Der Sparkasse bleibt ein Exodus der Kunden erspart

Für 175 000 Privatkunden und 25 000 Firmenkunden gelten ab heute neue Kontogebühren. Die Zahl der Kündigungen hält sich laut Sparkasse „im Rahmen einer üblichen Fluktuation“.

Der Sparkasse bleibt ein Exodus der Kunden erspart
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Für rund 175 000 Privat- und 25 000 Firmenkunden führt die Stadtsparkasse ab heute ein neues Kontomodell ein. Im Vorfeld hagelte es heftige Kritik aus den Reihen der Privatkunden. Viele Sparkassenkunden kündigten angesichts erhöhter Kontogebühren und eines nicht ausgereiften Cash-Back-Systems verärgert an, die Bank zu wechseln.

„Es hat Kündigungen gegeben, aber die Veränderungen liegen im Rahmen einer üblichen Fluktuation“, sagte gestern ein Sprecher der Sparkasse. Von zweistelligen Prozentzahlen, wie sie als Kundenexodus prophezeit worden seien, könne jedenfalls keine Rede sein.

Die Sparkasse hatte versucht, den Kunden mit der sogenannten „Konto-Treuewelt“, einem Rückzahlungssystem, die höheren Kontogebühren zu versüßen. Doch die versprochene Liste Wuppertaler Händler, die beim Einkauf mit einer Sparkassen-Card Kredite einräumen wollen, weist auch heute noch Lücken auf.

43 Händler stehen bisher auf der Liste, bei weiteren 30 laufe zurzeit noch die technische Abwicklung, hieß es gestern. Preisnachlässe von zwei bis zehn Prozent, die auf das Konto des Kunden zurückgebucht werden, sollen gewährt werden. Die Bandbreite reicht von der Werkstatt über das Tauchzentrum bis zur Metzgerei.

Sparkassenkundin Petra Vogels hat diese Liste studiert und ist nicht begeistert. „Für mich ist da kaum ein attraktiver Betrieb dabei. So viel Wurst kann ich gar nicht essen, um bei zwei Prozent Rabatt auf eine größere Summe zu kommen“, sagt sie. Die Rentnerin reklamierte frühzeitig, dass ihr der im Januar gezahlte Jahresbetrag von 75 Euro unter anderem für ihre Goldkarte abgerechnet worden war. „Ich rief die Hotline an, weil ich wissen wollte, wie mir das Geld für das zweite Halbjahr zurückerstattet wird. Man hat mir patzig geantwortet, ich müsse einen Antrag stellen“, berichtet Petra Vogels.

Diese Angabe sei falsch, heißt es von der Sparkasse. In solchen Fällen werde die Gebühr automatisch zurück überwiesen. S-Points aus dem bisherigen Rabattsystem der Sparkasse könnten zudem bis zum 31. Dezember eingelöst werden.

Petra Vogels ist trotzdem unzufrieden. „Ich bin Sparkassenkunde geblieben, aber das war haarscharf“, sagt sie. Andere entschieden sich anders. So verzeichnete die Sparda-Bank in Wuppertal mit 323 Neukunden allein im Mai einen Monats-Rekordwert, der im Juni überboten werde. „Mit Stand 30. Juni 2015 gab es im ersten Halbjahr einen Zuwachs von etwa 1 000 Neukunden“, sagte Sparda-Sprecherin Barbara Carvalho. Von guten Entwicklungen bei Neukunden bundesweit spricht auch die Postbank.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort