Die Fledermäuse sind zurück: Hückeswagen zeigt's Wuppertal

Ein Beispiel aus Hückeswagen: Dort ziehen die geschützten Tiere wieder in einen für Radfahrer beleuchteten Tunnel ein. Bald auch in Wuppertal?

Wuppertal/Hückeswagen. Auch im vergangenen Jahr haben sie wieder für Diskussionen gesorgt — die Fledermäuse auf der Nordbahntrasse. Während es in Wuppertal um den Artenschutz geht, gerade auch bei den anstehenden Tunnel-Sanierungen in den kommenden Monaten, zeigt ein Blick in die bergische Nachbarschaft, dass Radfahrer und Fledermäuse durchaus miteinander auskommen können: Im Höhsiepener Tunnel in der Ortschaft Hückeswagen sind offensichtlich einige Fledermäuse in einen mittlerweile beleuchteten Trassentunnel zurückgekehrt.

Kommen sie wieder oder wurden sie für immer vertrieben? Gemeint sind die acht Fledermäuse, die den Höhsiepener Tunnel schon als Winterquartier nutzten, bevor der Mensch auf die Idee kam, den stillgelegten Tunnel auch als Radweg zu nutzen.

Zum Schutz der bedrohten Arten musste in diesem „Fledermaus-Tunnel“ eine senkrechte Wand abgetrennt werden, hinter denen die Tiere Ruhe finden.

„Es sind wieder welche im Tunnel“, versichert die Biologin Mechthild Höller aus Leverkusen. Sie erstellte das Gutachten, das zum Bau der Schutzwand führte, und sie kontrolliert auch, ob Fledermäuse den Tunnel weiterhin nutzen. Die Stadtverwaltung in Hückeswagen wartet auf ihren Bericht, denn um den Tunnel als Radweg nutzen zu dürfen, hat die Stadt nur eine Ausnahmegenehmigung. Und die ist abhängig vom Wohlbefinden der kleinen Ulltraschallflieger. Die Kontrolle des Bestandes gehört zu den Auflagen.

Eine offizielle Zählung hat die Biologin zwar noch nicht vorgenommen, „ich war aber aus Eigeninteresse am 2. Januar im Tunnel und habe oberflächlich gezählt“, berichtet Mechthild Höller dem Remscheider General-Anzeiger. Fünf Tiere habe sie gesehen. Möglicherweise seien in den Mauerritzen weitere.

Mit dem Schutzbereich für die Fledermäuse ist sie sehr zufrieden. Es wurden zusätzliche Nischen und viele Spaltenverstecke geschaffen, so wie sie es vorgeschlagen habe. Auch die alten Öffnungen im Mauerwerk seien nicht geschlossen worden, so dass die Tiere die ihnen bekannten Wege nutzen konnten. „Fledermäuse sind sehr traditionell und geben die Kenntnisse über Zugänge an andere weiter“, erklärt die Biologin.

Lediglich bei der Beleuchtung im Tunnel müsse man nachbessern. „Das Licht strahlt nach oben ab. Eigentlich sollte die Tunneldecke dunkel bleiben“, erläutert sie. Möglicherweise könne man auch Leisten anbringen, um den Bereich oberhalb der Lampen abzuschatten.

In Wuppertal spielt der Schutz der Fledermäuse auf der Nordbahntrasse bereits bei der Planung der LED-Beleuchtung eine Rolle: Während die Strecke auf der Trasse selbst für Radfahrer, Wanderer und Skater vorschriftsmäßig ausgeleuchtet wird, bleibt es ab vier Meter Höhe dunkel — im Sinne der Fledermäuse und anderer lichtempfindlicher Arten, wie die Stadt Wuppertal berichtet. Die Tunnelarbeiten — auch im Dorrenberg — können erst nach Ende der Schonzeit für Fledermäuse im Frühling fortgesetzt werden — spätestens Mitte April.

Und selbst dann gelten zum Schutz der Tiere strenge Auflagen. Auch im Tunnel Schee läuft derzeit noch ein Fledermaus-Monitoring, bevor dort die Bauarbeiten für den Lückenschluss nach Sprockhövel starten können.

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