Die Wuppertaler Brezel macht TV-Karriere in Japan

Ein japanisches Filmteam drehte gestern den Weg der Burger Brezel von der Backstube bis zur Ladentheke.

Die Wuppertaler Brezel macht TV-Karriere in Japan
Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Wer am Dienstagmorgen in die Bäckerei Ibing an der Loher Straße kam, dem bot sich ein ungewohntes Bild: Das Team von Barbara Ibing und einige Hungrige wurden spontan zu Darstellern im japanischen Fernsehen. Youko Mikita, Kento Tamakoshi und Mahito Adachi drehten dort für einen rund dreiminütigen Beitrag, der im Januar bei Nippon TV gezeigt wird.

Der Fernsehjournalist Kento Tamakoshi kam auf die Idee, gemeinsam mit seinen beiden Kollegen ein Stück über die deutsche Brezel zu machen. Dass es ihn nach Wuppertal und nicht in das Bundesland der Brezel, Bayern, zog, hat auch mit Zufällen zu tun: Bei seiner Internetrecherche entdeckte er Reinhard Hösterey und seine „Burger Brezel und Zwieback-Fabrik“ an der Friedrich-Ebert-Straße. Und stieß auf eine spannende Geschichte rund um die immer noch handgesponnene Burger Brezel. „Ein verwundeter französischer Soldat wurde von der Familie Hösterey 1795 gesund gepflegt. Aus Dank verriet er ihnen, wie man Brezeln macht“, erzählt der japanische Journalist, der seine berufliche Heimat mittlerweile in Berlin hat.

Dass er überhaupt über Brezeln berichten darf, hat er dagegen Micky Maus zu verdanken: „Die süße Brezel ist in Disneyland Tokio sehr beliebt“, sagt Tamakoshi. Um mehr über die Entstehung zu erfahren, stellte er das Thema seiner Redakteurin Youka Mikita vor, die ebenso begeistert war. Deshalb drehten sie den Dienstag in Wuppertal — erst ab 5.30 Uhr bei der Herstellung in der Hösterey-Manufaktur, dann bei Ibing, der letzten Wuppertaler Bäckerei, welche die Brezel noch verkauft.

„Natürlich hab ich sofort ja gesagt, als sich das Filmteam anmeldete“, erzählt Barbara Ibing, die dem japanischen Filmteam gleich noch ein paar Tipps rund um das kunstvoll geschwungene Gebäck geben konnte. „Wir verfeinern die Brezel gerne noch mit Mohn und Sesam. Auch mit Käse überbacken und Fleischsalat schmecken sie sehr gut.“

Das Filmteam ist indes auf der Suche nach den schönsten Motiven. Zwei blonde Wuppertalerinnen, die zum kurzen Snack in die Bäckerei kamen, dürfen nun auf einen Auftritt bei Nippon TV hoffen. Statt Kaffee und Kochschinken-Brötchen bekamen die beiden spontan noch Brezeln von Barbara Ibing geschenkt.

Die Bäckersfrau freute sich wie ein Kind über die Dreharbeiten, servierte noch ein ausgiebiges Frühstück für das Team und bemühte sich, dass alles zu einem tollen Drehnachmittag wurde. „Hier wurde ja schon öfter gedreht“, sagte Ibing lachend, während sie die nächste Brezel für den Filmdreh verschenkte.

Die Deutschlandtour für die drei Japaner ist indes noch nicht zu Ende: Am heutigen Mittwoch drehen sie in einem Solinger Restaurant, das die Burger Brezel verarbeitet, der Weihnachtsmarkt in Dortmund samt riesigem Weihnachtsbaum wird auch noch Thema sein. Zum Schluss geht es auch noch nach Hamburg.

Die Burger Brezel kommt aller Voraussicht nach am 11. Januar in Japan ganz groß raus: In einem Disney-Programm auf Nippon-TV werden Hösterey, Ibing und die beiden Wuppertalerinnnen für ein paar Minuten eine Hauptrolle spielen.

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