Diebe auf dem Astropfad: Wer hat Neptun gestohlen?

In Sonnborn wird eine Bronzeplatte des Astropfads vermisst. Vermutlich fiel sie Metalldieben zum Opfer — die waren im Tal jüngst sehr aktiv.

Sonnborn. Ein waches Auge hat am vergangenen Montag Reinald Schneider bewiesen. Als der 2. Vorsitzende des Bürgervereins Sonnborn-Zoo-Varresbeck seine Einkäufe tätigen wollte, bemerkte er vor der Sonnborner Hauptkirche auf dem Gehweg ein seltsames Mörtelbett. Er erinnerte sich sogleich, dass dort eigentlich eine Bronzeplatte hätte liegen müssen. Schließlich hatte Schneider selbst vor einigen Jahren eben diese Platte schon einmal in einem Schneehaufen entdeckt und dafür gesorgt, dass sie wieder an ihrem angestammten Platz installiert wurde. Die nun vermutlich gestohlene Tafel in der Größe von 30 mal 30 Zentimetern repräsentiert den Planeten Neptun — und ist Teil des deutschlandweit einzigartigen Astropfades.

In der Realität liegen schlappe 4,5 Milliarden Kilometer zwischen Neptun und der Sonne. Um einen Vergleich für solch enorme Distanzen zu schaffen, haben Schüler und Lehrer des Gymnasiums Sedanstraße 1990 den Astropfad durch Wuppertal gelegt. Als Modellsonne diente ihnen der bereits 1974 eröffnete Springbrunnen am Ende des Werths. Für die neun Planeten, den Mond und die vier größten Jupitertrabanten wurden 14 Bronzetafeln in den Gehwegen der Stadt eingelassen. Die Platte für Pluto, den letzten Planeten, befindet sich 10,7 Kilometer von der Modellsonne entfernt vor der Schwebebahnstation Vohwinkel.

Der nun vermutete Diebstahl ist leider keine Ausnahme, denn die Platten sind angesichts ihrer Maße und des geringen spezifischen Gewichts von Bronze relativ handlich. Auch Erde und Mond wurden schon einmal entwendet und auf Kosten des Fördervereins „Unsere Alte Penne“ ersetzt. Harmlos war hingegen der zeitweilige Verlust von Uranus (Luisenstraße) im März 2009, der nur zu Reparaturzwecken kurz entfernt wurde.

Schneider will nun in Absprache mit der Bezirksvertretung Elberfeld-West Anzeige erstatten. Er hofft zugleich auf Zeugen und auf Hinweise zum Verbleib Neptuns — und regt an, dass die restlichen 13 Platten nun auf ihre Sicherung hin geprüft werden.

Mehr Infos zum Astropfad gibt’s auf: www.astropfad.de

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