Diplomaten-Post aus Berlin im Streit ums Drei-Kaiser-Denkmal

Der russische Botschafter beschwert sich bei Ministerpräsidentin Hannelore Kraft über die Stadt Wuppertal.

Diplomaten-Post aus Berlin im Streit ums Drei-Kaiser-Denkmal
Foto: Anna Schwartz

Wuppertal/Düsseldorf. Nun wird es diplomatisch. Der Streit um die Einweihung des Drei-Kaiser-Denkmals auf der Hardt nimmt internationale Züge an. Russlands Botschafter in Deutschland, Wladimir Grinin, hat sich bei der Ministerpräsidentin des Landes NRW, Hannelore Kraft, nach Informationen unserer Zeitung hochoffiziell darüber beschwert, dass die Stadt Wuppertal die für Samstag geplante offizielle Einweihung des Denkmals auf das Frühjahr verschoben hat.

Der Ältestenrat hatte Ende September entschieden, das Fest zu verlegen, weil es ihm nicht angemessen schien, während der Ukraine-Krise in Wuppertal ein Denkmal einzuweihen, das mit Geld des russischen Energiekonzernes Gazprom saniert worden ist. „Ich wünsche mir, dass Russland zu einer inneren Souveränität zurückfindet, die es ihm gestattet, die äußere Souveränität und territoriale Integrität seiner Nachbarn zu achten“, sagt Kulturdezernent Matthias Nocke. Andernfalls gibt es demnach keine Einweihungsfeier mit dem russischen Botschafter.

Der sieht darin offenbar einen Affront. Die NRW-Staatskanzlei bestätigte auf Nachfrage denn auch den Eingang des Beschwerdebriefes. „Aber im Grunde ist das eine Sache der Stadt Wuppertal“, sagt Thomas Behrens. Er gehe davon aus, dass der Brief von der Staatskanzlei beantwortet werde. Über den Inhalt des Schreibens könne er aber nichts sagen.

Unterdessen haben die Sanierer des Denkmals für Samstag, 15 Uhr, zur Besichtigung auf die Hardt eingeladen. Das Denkmal erinnert an die Befreiung Preußens von der Armee Napoleons.

Mit Russland hat es lediglich insoweit zu tun, als die drei Säulen an die Kaiser von Österreich und Russland sowie an den König von Preußen, Friedrich Wilhelm III., erinnern, die sich gegen Napoleon verbunden hatten. Das Denkmal selbst geht auf die „Eichengesellschaft“ zurück, die von einer Gruppe „ächt deutsch gesinnter Männer“ gegründet worden war.

Aber zu den treibenden Kräften des Wiederaufbaus gehören neben einigen geschichtsinteressierten Bürgern auch der russische Kulturverein Applaus und die Russische Historische Gesellschaft. Auf dessen Initiative hin soll sich der staatliche russische Energiekonzern Gazprom bereit gefunden haben, 70.000 Euro zur Restaurierung des 200 Jahre alten Denkmals beizusteuern.

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