Ehrenamt: Wuppertals Spielplatz-Paten

Stadt und Kinderschutzbund suchen Menschen, die sich um Spielflächen kümmern. Einzige Voraussetzung ist Kinderfreundlichkeit.

Wuppertal. Die vier Wuppertaler gehören nicht zur Mafia, machen keine Angebote, die man nicht ablehnen kann. Dennoch verbindet sie etwas mit Don Vito Corleone alias Marlon Brando: Sie sind Paten, wie der Hollywood-Star im gleichnamigen Filmklassiker. Sie, das sind Anne Kuhn, Janine Bruchmann, Peter Krahl und Kerstin Kotthaus - Wuppertals erste Spielplatz-Paten.

Gestern wurden die drei Frauen, der Mann im Bunde war verhindert, im Nützenbergpark von Oberbürgermeister Peter Jung in ihr neues Amt eingeführt, das strenggenommen keines ist. Denn die Patenschaft - eine gemeinsame Initiative von Stadt und Kinderschutzbund - wird zwar mit einem Vertrag geschlossen, ist aber freiwillig, bringt keinerlei rechtliche Verpflichtungen mit sich und fordert von den Teilnehmern nur eines: Kinderfreundlichkeit.

Die Idee hinter dem Patenkonzept ist einfach. Bei einer stattlichen Anzahl von weit mehr als 300 Spielflächen ist es der Stadt kaum möglich, den Zustand jedes einzelnen Spielplatzes stets genau im Blick zu haben. Die Paten, die im Regelfall einen Platz in ihrer Nähe wählen, sollen mit wachem Auge und regelmäßig vor Ort nach dem Rechten sehen, Beschädigungen oder Zerstörungen melden, und sich mit Blick auf die Ausstattung bei der Verwaltung für die Interessen der Kinder stark machen.

Auch auf dem schönsten Spielplatz gibt es mal Zoff. Da sitzen ältere Jugendliche auf den Tischtennisplatten, an denen jüngere Kinder gerne spielen wollen. Oder die Kapazität des Bolzplatzes reicht für die zahlreichen Nachwuchskicker einfach nicht aus. Auch dann sollen die Paten ins Spiel kommen und vermitteln. "Allerdings haben wir auch die ganz klare Anweisung, uns nicht in Gefahr zu bringen", sagt Anne Kuhn, die sich um die Spielflächen rund um den Weyerbuschturm kümmern wird.

Die allgemeine Reinigung der Spielplätze bleibt natürlich auch künftig Sache der Stadt. Dennoch sollen die Paten auch die Sauberkeit im Blick behalten. Eine Idee dazu: Mit den Kindern zusammen können kleinere Verschmutzungen oder Abfall beseitigt werden - ganz im Sinne der Eigenverantwortlichkeit.

Die Initiatoren erhoffen sich durch die große Bindung der Spielplatz-Paten und Kinder mit "ihrem" Spielplatz ein besonders hohes Verantwortungsgefühl. Wohin entsprechendes Engagement führen kann, hat sich beim Spielplatz Sondern gezeigt. Dort kämpft die 36 Jahre alte Kerstin Kotthaus seit Jahren für eine bessere Ausstattung - mit ersten Erfolgen. Eine Doppelwippe und eine Rutsche wurden im Wuppertaler Osten inzwischen installiert, was sicherlich nicht nur Kotthaus’ Kinder im besten Spielplatzalter (neun, sechs, vier und ein zweieinhalbjähriges Pflegekind) gefreut hat.

Finanzierung: 2007 sind für die Grundüberholung der Spielplätze 577 500 Euro im städtischen Haushalt veranschlagt. Zusätzlich fließen Mittel des Städtebauförderungsprogramms "Stadtumbau West" in die Pflege der Flächen. Für die Unterhaltung - also Reinigung, Pflege oder Reparaturen - stehen 700 000 Euro im Wuppertaler Etat.

Planung: "Jedes Jahr aufs Neue", sagt Krieg, nehme die Stadt die Anlagen genau unter die Lupe, erhebt Kinderzahlen in den Stadtteilen und erstellt auf den gesammelten Fakten eine Prioritätsliste für die Sanierung der Spielplätze. In diesem Jahr werden die Spielplätze Heidter Berg, Windhukstraße und Schusterplatz sowie die Skateranlagen Hohmanndamm und Leibusch neu gestaltet. Neu geplant - wieder mit Beteiligung von Kindern aus dem Bezirk - werden die Spielplätze am Görlitzer Platz, an der Spitzenstraße und im Rahmen der Neuplanung für den früheren Rangierbahnhof in Wichlinghausen.

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