Ehrendoktorwürde für zwei Theologen

Präses Nikolaus Schneider und Dozent Wilhelm Köhler empfingen in der Kirchlichen Hochschule die Würde eines Doctor honoris causa.

Wuppertal. Eine Ehrung, die man unter dem Blickwinkel des Statusbewusstseins als ehrenrüchig ansehen könnte. Mit diesem Gedanken holte Professor Johannes von Lüpke am Mittwoch in der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel zur Laudatio aus. Geehrt wurden Präses Nikolaus Schneider und Dozent im Ruhestand Wilhelm Köhler mit dem „Doctor theologiae honoris causa“.

Dass diese theologische Ehrendoktorwürde wahrhaftig eine besondere Würze enthält, erschloss sich freilich weniger über die Lobreden als vielmehr über das Auftreten der Geehrten selbst. Energiegeladen wie ein Mittvierziger stürmte Wilhelm Köhler auf die Bühne und lieferte das leibhaftige Beispiel für einen wachen Geist, der auch den Körper rege hält.

„Im Anfang war das Wort“, so konnten es die Gäste in der Aula der Hochschule von der Wand ablesen. Die Zeile aus dem Johannesprolog muss sich beiden Ehrendoktoren in ihrer Zeit an der Hochschule unauslöschlich eingebrannt haben. Sie beide waren stets dem Wort verpflichtet, Köhler als leidenschaftlicher Altsprachler.

„Wein’ ich oder lach’ ich?“, habe er sich gefragt, als er erfuhr, dass ihm die Ehrendoktorwürde verliehen werde. So gestand Köhler und fügte an, in dem Augenblick doch einmal sprachlos gewesen zu sein.

Man mochte es angesichts seiner Eloquenz kaum glauben, erfuhr dann aber, dass ihm an mancher Stelle das Gerede doch zu viel werde. Komplizierte Konstrukte zur Erklärung der Trinität seien Beispiel dafür.

Präses Nikolaus Schneider hielt mit Köhlers Humor und Tempo Schritt. Es überrasche ihn, dass in seinem Werdegang ein systematisch arbeitender Theologe wie von Lüpke einen roten Faden gefunden habe. Ihm selbst gehe der Blick dafür im Alltag verloren. Was der Laudator unter anderem bei Schneider erkannt hatte, war das fortwährende Bemühen um soziale Gerechtigkeit.

Präses Schneider erinnerte daran, dass es ehedem Unermessliches bedeutete, im reformatorischen Sinne nur das Wort als Waffe gegen Feinde zu benutzen. Heute, da manifeste Gewalt nicht mehr zu fürchten sei, sei damit leicht umzugehen. Gleichwohl habe das Wort seine Bedeutung nicht verloren, weil Gott darin gegenwärtig sei.

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