Ein Stoppsignal für Rechtsradikale

Friedliche Demonstration in Vohwinkel.

Es war allerhöchste Zeit. Mit dem Schweigemarsch durch Vohwinkel haben viele Menschen demonstriert, dass sie weder einen Straßenzug noch den Stadtteil den Neonazis überlassen wollen. Es ist dabei relativ egal, ob am Mittwochabend mit 2000 Demonstranten noch zu wenige auf der Straße waren, wichtig ist das Signal — ein Stoppsignal für die Rechtsradikalen. Nazis sind in Wuppertal unerwünscht.

Kritiker mögen die Demo als wirkungslose Tat von Gutmenschen klein reden. Doch da liegen sie falsch. Wenn Rechtsradikale Gewalt ausüben, dann wollen sie mit ihren Aktionen vor allem Macht demonstrieren und ihre Mitmenschen verängstigen. Diesen Signalen der Gewalt müssen andere entgegengesetzt werden. Eine ideale Brutstätte für Neonazis ist die Nachbarschaft zur schweigenden Mehrheit. Die verzettelt sich lieber in Diskussionen darüber, ob Linksextreme nicht doch noch gefährlicher als Rechtsextreme sind.

Die Frage „links oder rechts?“ stellt sich in Vohwinkel aber gar nicht. Gewalt ist in den vergangenen Monaten eindeutig von der dort ansässigen rechten Szene ausgegangen. Gewaltbereite linke Demonstranten, die eine Konfrontation mit den rechten Schlägern suchen, reisten zum Glück erst gar nicht zur Demo an. Krawall-Touristen hätten an diesem Abend ein ganz anderes Signal ausgesandt als der Schweigemarsch der friedlichen Wuppertaler. Auf Bärendienste konnte die Initiative für Demokratie und Toleranz am symbolträchtigen 9. November dankend verzichten. Der Schweigemarsch wird die in Vohwinkel ansässigen 30 Neonazis nicht vertreiben. Und auch die Polizei wird die betreffenden Wohnungen im Auge behalten müssen. Die Polizei wird gebraucht, wenn die Rechtsradikalen das nächste Mal ein „Stoppsignal überfahren“ sollten. Die Gesetze sind das Fundament unseres Rechtsstaates — auf deren Einhaltung wir uns verlassen können müssen. Und die Demokratie — das sind wir.

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