Eklat im Tierheim: Verein kündigt Vertrag mit der Stadt

Trennung zum Jahresende. Die Stadt muss einen neuen Partner finden.

Wuppertal. Der Tierschutzverein Wuppertal hat den Pacht- und Dienstleistungsvertrag mit der Stadt Wuppertal zum 31. Dezember dieses Jahres gekündigt. Man sehe sich zu diesem Schritt gezwungen, „da gesetzlich vorgeschriebene und existenziell dringend erforderliche Forderungen des Tierschutzvereins“ seit Jahren „seitens der Stadt abgelehnt würden“, heißt es in der Erklärung des Tierschutzvereins, die der WZ vorliegt.

Wie berichtet, sieht sich die Stadt außerstande, ihren jährlichen Kostenanteil in Höhe von rund 190.000 Euro zu erhöhen. Die Summe sei „auskömmlich“, hatte es anlässlich der Sitzung des Ausschusses für Ordnung und Sicherheit vonseiten der Verwaltung geheißen.

Der Tierschutzverein sieht das anders. Er fühlt sich als „Erfüllungsgehilfe“ der kommunalen Pflichtaufgaben — darunter die Unterbringung, Pflege und Weitervermittlung von Fundtieren — von der Stadt alleingelassen und verweist unter anderem auf die Pacht für das Tierheim samt Inventar, „einen seit 22 Jahren in unveränderter Höhe gezahlten Betrag von 1533,90 Euro“.

Die Forderung einer Pachterhöhung sei mehrfach abgelehnt worden: „Ebenso wie die Beteiligung an den Kosten für dringend erforderliche Instandsetzungsarbeiten und Neuanschaffungen, zum Beispiel einer Heizungsanlage.“

Bei der Stadt zeigte man sich überrascht von der Kündigung des Tierschutzvereins. „Wir bedauern diesen Entschluss sehr“, sagte Stadtsprecherin Kathrin Petersen am Mittwoch auf Nachfrage der WZ. „Wir müssen nun jemanden finden, der diese Pflichtaufgaben übernimmt.“

Die Aufnahme von Fundtieren und die Beseitigung toter Tiere gehört zu den Pflichtaufgaben der Kommune. Wer der neue Partner der Stadt sein könnte, sei derzeit noch völlig offen: „Bislang liegt uns die Kündigung ja noch gar nicht vor.“ Eines sei allerdings klar, so Petersen: „Wir werden kein eigenes Tierheim eröffnen oder betreiben.“

Die Situation in Wuppertal ist nach Auffassung des Deutschen Tierschutzbundes kein Einzelfall. In zahlreichen Städten übernähmen Tierschutzvereine öffentliche Aufgaben und seien vielfach kaum mehr in der Lage, diese finanziell zu schultern. In einer Resolution forderte die Mitgliederversammlung des Tierschutzbundes bereits Ende vergangenen Jahres einen bundesweit einheitlichen Rahmen für die Fundtierkostenerstattung sowie die Schaffung von dauerhaften Investitions- und Nothilfefonds in öffentlichen Haushalten. Bislang ohne Erfolg.

Der Wuppertaler Tierschutzverein sieht sich in der jetzigen Situation am Ende seiner Möglichkeiten, auch personell: „Zurzeit arbeiten unsere Mitarbeiter oft mehr als zwölf Stunden am Tag.“

Im kommenden Jahr will der Verein die Arbeit fortsetzen und die Einrichtung in Vohwinkel ohne die Stadt als privates Tierheim betreiben.

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