Gastbeitrag „Ermutigen wir die Anpacker in den Vereinen!“

Wuppertal sollte Unternehmertum, Investitionen und Selbstständigkeit fördern.

Gastbeitrag: „Ermutigen wir die Anpacker in den Vereinen!“
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Wer keinen Mut zur Zukunft hat, und das gilt auch für eine Stadtgesellschaft, hat keine Lebensfreude, vermag niemanden zu begeistern: privat nicht, beruflich und geschäftlich nicht, politisch schon mal gar nicht. Nichts wurde den Wuppertalern und Bergischen je geschenkt, von keinem weltlichen Fürsten, von keinem Bischof. Sie haben sich alles selbst erarbeitet. Sie entwickelten Europas Ideenschmiede, Patentschmiede, Produktschmiede.

Sie zeichneten sich durch großes Mäzenatentum aus. Sie zogen die Lehren aus den negativen Konsequenzen der Industrialisierung. Sie legten einst wegen des Massenelends und der grässlichen Kinderarbeit die Wurzeln für unser heutiges soziales System. Auf diesem Fundament steht die Junior Uni.

Sie macht Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene stärker, selbstbewusster, also mutiger - gemeinsam mit den Schulen, gemeinsam mit unserer Bergischen Universität. Diese jungen Menschen sind das einzige Kapital von Stadt und Region, viel mehr wert als Gold.

Was ist zu tun? Fördern wir Unternehmermut, Investitionen und Selbstständigkeit. Sowohl bei den Firmen als auch im Sozialen. Ermutigen wir Ehrenamtler. Ermutigen wir jeden, der privat den Straßenbaum gießt und ein Stück öffentliches Grün pflegt, erst Recht das, was nicht ihm, sondern allen gehört.

Ein direktes Wort an Oberbürgermeister Peter Jung: Verhindern Sie schon im Vorfeld, dass eine Fachverwaltung sich möglicherweise sträubt, diejenigen zu unterstützen, die öffentliches Grün pflegen und dort beispielsweise ein Blumenbeet anlegen wollen.

Ermutigen wir die Anpacker: im Bürgerverein, im Sportverein, in der Nachbarschaft, auf dem Spielplatz, im Altenheim und im Hospiz. Heimat, wohlverstandene Heimat, verlangt Mitmachen. Nicht rufen nach Stadt oder Staat, sondern Selbermachen.

Vor allem: Den Schwächeren helfen. Keine Generation in Europa hat je so lange in Frieden leben dürfen wie unsere. Vieles ist zwar noch im Argen. Vor allem die wachsende Kinderarmut schreit zum Himmel, auch in Wuppertal, überall im Bergischen. Von diesem Unrecht abgesehen, gibt es, trotz leerer öffentlicher Kassen, keinen wirklichen Grund zum Jammern. Wuppertal und das Bergische blühen auf. Doch manche sehen es nicht, knöttern herum.

In Wuppertal, Remscheid und Solingen drehen sich neuerdings besonders viele Kräne. Aufbruchstimmung an vielen Stellen: Bergische Universität, Wuppertal-Institut, Bayer, E/D/E, Knipex, Coroplast, Vorwerk, Vorwerk automotiv, WKW, Radprax, Technologiezentrum, Döppersberg, Nordbahntrasse, BHC, Stadtmarketing usw. Die Junior Uni steht für diesen Mut zur Zukunft. Unser Symbol ist wie der Blaue Planet. Wir müssen ihn bewahren.

Zum Klimaschutz können viele einen Beitrag zu leisten, und sei der auf den ersten Blick noch so klein. An der Junior Uni wird ebenso wie an der „großen“ Universität zum globalen Denken motiviert, weit über den Tellerrand hinaus. Dabei geht es nicht nur um die Lebensumstände im Bergischen Land.

Senden wir deshalb Signale nach Düsseldorf, Berlin, Brüssel und Straßburg: Keine Mauern um das Mittelmeer! Europa darf niemanden ertrinken lassen. Verwehren wir Asylbewerbern nicht die Arbeitserlaubnis. Stehen wir auf, wenn ein Kind oder ein Jugendlicher, hier großgeworden und integriert, abgeschoben werden soll. Darf nicht sein!

Kein Verständnis für Rassismus, Ausländerhass, Antisemitismus! Reden wir uns nicht mit Vorschriften von höherer Stelle heraus. Machen wir einfach! Ich weiß, das sind Visionen. Aber die Junior Uni war auch mal eine, natürlich eine weit kleinere.

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