Es fährt kein Zug nach Irgendwo

Viele Reisende sind empört über Zugsperren in Wuppertal, manche reagieren gelassen.

Es fährt kein Zug nach Irgendwo
Foto: Fries, Stefan (fr)

Wuppertal. Zwischen erheblichem Zorn, fassungslosem Staunen und heiterer Gelassenheit schwankte die Stimmung am Samstagmorgen am Hauptbahnhof, als es frei nach dem 70er-Jahre-Hit bis zum frühen Montagmorgen hieß: „Es fährt kein Zug nach Irgendwo“. Verantwortlich war diesmal nicht der „neue Döppersberg“, sondern Bauarbeiten der Bahn am neuen elektronischen Stellwerk in Vohwinkel.

Wer aus Richtung Osten kam, musste in Oberbarmen, Barmen oder in Elberfeld aussteigen und auf den SEV (zu deutsch: Schienenersatzverkehr) ausweichen. „Wuppertal Hbf und W-Vohwinkel (und Gruiten für RB48). SEV für Linie S8 und S9 fährt von Bussteig 6. SEV für RB 48 (n. Gruiten) und RE-Züge ab Bahnhofvorplatz“erfuhren die Reisewilligen „leicht verständlich“ von der lädierten Anschlagtafel am Ende des Fußgängertunnels.

Also treppauf, ob mit oder ohne Gepäck, und auf dem Platz links neben dem Bahnhof auf die allerdings ständig verkehrenden Busse warten, die entweder bis Vohwinkel, von wo man normal weiterreisen konnte, oder direkt bis Düsseldorf fuhren.

Einige Bahnkunden waren total überrascht, andere wurden durch die WZ und andere Medien informiert, die selbst aber auch erst am Freitagnachmittag davon erfahren hatten.

Günter Hübner wusste schon länger von der Sperrung: „Ich habe meine Fahrkarte vor fünf Tagen im Internet gebucht und es da erfahren.“ Die Informationspolitik der Bahn war für Jutta Trinke, die nach Düsseldorf wollte, eine „Schweinerei“.

Info-Lücken sah auch Bahn-Mitarbeiterin Izabella Baran, die die undankbare Aufgabe hatte, die aufgebrachten Reisenden zu beraten: „Mein Kollege und ich haben auch erst heute um 6 Uhr Näheres erfahren.“

Agnes Stockmann war ärgerlich: „Ich habe es aus der WZ erfahren und mir schon vorher eine Verbindung herausgesucht. Aber ich finde, dass so eine gravierende Änderung zu kurzfristig erfolgt ist.“

Ein gewisses Verständnis dagegen hatte Gudrun Fey: „Solche Arbeiten wie die in Vohwinkel müssen natürlich vorgenommen werden. Aber ob das ausgerechnet zur Hauptreisezeit sein muss? Na ja, einen günstigen Zeitpunkt dafür gibt es wahrscheinlich überhaupt nicht.“

„Dann fahren wir nach Düsseldorf eben eine Stunde länger“, meinte Peter Bernhardt gleichmütig. Winfried Wolff entdeckte sogar einen gewissen Unterhaltungswert: „Ich beobachte das hier nur. Aber ich denke, wir werden demnächst noch viel mehr Spaß kriegen.“

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