Feuerwerk: Die Systembatterie liegt im Trend

Seit dem gestrigen Freitag dürfen Böller gekauft werden. Profis warnen vor den illegalen Totenkopf-Böllern.

Wuppertal. Alle Jahre wieder: Die Wuppertaler decken sich für Silvester mit Böllern, Raketen und anderem Feuerwerk ein. Seit Freitag darf Feuerwerk verkauft werden und bei der Firma Nico ist der Werksverkauf angelaufen. Der macht jedoch nur einen kleinen Teil des Geschäfts aus; die meiste Ware geht an die Einzelhändler.

860 Tonnen Feuerwerkskörper hat Nico — nach dem Ende von Moog-Nico von ehemaligen Mitarbeitern neu aufgebaut — seit dem Sommer an Großhändler, Handelsketten und Discounter geliefert, damit pünktlich vor Silvester die Regale überall im Land voll sind. Das sei die Hälfte des Jahresumsatzes, sagt Martin Schmitz der Marketingleiter. In diesen Monaten müssen auf dem Betriebshof Am Flügel Container und Bestellungen verpackt werden und täglich verlassen mehrere Lastwagen das Gelände.

Am gestrigen Freitag also startete auch der Werksverkauf für Raketen, Böller und Batterien verschiedenster Art. Ein karger quadratischer Raum, zwei Kassen rechts und links von der Tür, an der Wand entlang lange Tische, auf denen ausgebreitet das Feuerwerk liegt. Die Schlange der Erwachsenen, die sich mit großen Kisten für den Jahreswechsel wappnen, reicht bis weit aus der Tür raus.

Wohin der Trend geht, hat Marketingchef Martin Schmitz in den vergangenen Jahren beobachtet: Feuerwerk aus Systembatterien. „Die sehen einfach besser aus“, sagt der Experte, der sonst die halbstündigen Spektakel für Rhein in Flammen in Bonn choreografiert. Außerdem dürfe solch eine Batterie mit mehr Ladung gefüllt werden. In eine Rakete beispielsweise dürften unabhängig von der Größe nur 20 Gramm, inklusive der Treibladung. „Jede Rakete einzeln anzuzünden und dann immer den Kopf in den Nacken nehmen zu müssen, ist doch gar nicht schön“, sagt er und empfiehlt jedem die Batterien. Auch der Verkauf an Böllern sei deutlich zurückgegangen. „Die kaufen fast nur noch junge Männer.“

Vor den sogenannten Polen- oder Totenkopf-Böllern warnt Schmitz eindringlich. Die sind nicht wie die für Deutschland lizenzierten mit Schwarzpulver gefüllt, sondern mit Aluminiumnitrat: „Damit sprengt man Kürbisse. Von einer Hand bleibt da gar nichts übrig.“ Er habe schon von zwei Toten in den vergangenen Tagen gehört — einer verblutete.

Insgesamt lassen sich die Deutschen die Lust am Böllern aber nicht nehmen, seit Jahren schon blieben die Umsätze in etwa konstant, sagt Martin Schmitz. Aber die Ansprüche änderten sich. Die Feuerwerker entwickeln über das Jahr neue und größere Batterien, mittlerweile mit bis zu 1000 Gramm Ladung. „wir merken ja jedes Jahr an den Rückläufern, was die Kunden möchten.“

Zum Jahreswechsel wird bei den meisten Nico-Mitarbeitern privat gar nicht geböllert. Manchmal können es aber auch die Mitarbeiter nicht lassen und probieren die Böller aus, die sie noch nicht kennen.

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