Finanzspritze: 60 Millionen Euro für GWG

Stadt und Stadtsparkasse wollen der finanziell angeschlagenen städtischen Tochter auf die Beine helfen.

Wuppertal. Die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (GWG) erhält von der Stadt und der Stadtsparkasse eine Finanzspritze zur Verbesserung ihrer Eigenkapitalquote und ihrer Liquidität. Die Stadt wird 40 Millionen Euro, die Sparkasse 2,1 Millionen Euro zur Erhöhung der Kapitalrücklage der Gesellschaft beisteuern. Der Rat der Stadt soll der GWG außerdem, so eine Verwaltungsvorlage, die am 12. November im Rat behandelt wird, 20 Millionen Euro zum Zinssatz von 2 Prozent leihen. „Diese Unterstützung ist ein deutliches Bekenntnis der Stadt zur GWG. Die Mieter können zuversichtlich die Zuversicht blicken“, sagte Oberbürgermeister Peter Jung.

Die Antwort auf die spannende Frage, woher die 60 Millionen Euro für die GWG aus der leeren Stadtkasse kommen sollen, hatte sich Stadtkämmerer Johannes Slawig bis zuletzt aufgehoben: Ein Geschäft mit Investoren in den USA macht die Finanzspritze möglich.

So hat die Stadt Wuppertal schon im Mai dieses Jahres aus dem Cross-Border-Leasing, bei dem das Wuppertaler Kanalnetz an US-Investoren verkauft und zurückgemietet wurde, über 60 Millionen Euro von dem Versicherungsmulti AIG mit Sitz in New York erhalten (siehe Kasten). Insgesamt, so die Aussage von Slawig gestern, sei die Stadt mit einem Plus aus dem Cross-Boarder-Leasing-Geschäft gegangen, das bereits Ende März 2009 beendet worden war.

Auf schwarze Zahlen kann die GWG kurzfristig nicht hoffen. Die städtische Finanzhilfe soll die Erhöhung der Eigenkapitalquote von mageren 2,5 Prozent auf branchenübliche 13,8 Prozent bewirken. Für den neuen GWG-Geschäftsführer Oliver Zier ist eine stärkere Position gegenüber Banken und Kreditgebern eine wesentliche Voraussetzung, um die bereits getroffene Restrukturierung fortsetzen zu können. „Die neu gewonnene Liquidität ist wichtig für die Anerkennung und Handlungsfähigkeit der GWG“, sagt Oliver Zier.

Die GWG kämpft mit Altlasten aus den 1990er Jahren, hat sich seit 2011 von 25 Prozent der Beschäftigten getrennt und die Abteilung Planen und Bauen ersatzlos gestrichen. Rund 300 Millionen Schulden haben sich angehäuft, für 100 Millionen Euro haften die Wuppertaler Bürger.

Der Jahresabschluss 2012 werde ein deutlich negatives Ergebnis aufweisen, so Zier. 85 Mitarbeiter verwalten rund 6000 Wohnungen, die es im Bestand zu erhalten gelte. Jedes Objekt werde in Zukunft ständig auf dem Prüfstand stehen, kündigte Zier mehr Dynamik an. Es werde weniger Verkaufe als in der Vergangenheit geben. Wenn man sein Tafelsilber erst einmal verkauft habe, dann bleibe nichts mehr, gab Zier zu bedenken. Die Restrukturierung werde nicht zurückgedreht. „Da ist Disziplin gefordert“, so Zier.

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