Fluglärm: Bis zu 50 Jets überqueren täglich Wuppertal

Im Landeanflug auf Düsseldorf bewegen sich die Maschinen in zwei bis drei Kilometern Höhe. Stadt sieht dadurch keine Belästigung der Wuppertaler.

Wuppertal. Seit Jahrzehnten sorgt Verkehrslärm in Wuppertal für Diskussionen — vor allem mit Blick auf die Autobahnen und Eisenbahnstrecken im Stadtgebiet. Dass sich aber auch am Himmel eine Menge bewegt, spüren viele Einwohner seit Neurordnung des Luftraums im November 2005: Wurden den Passagiermaschinen auf ihrem Weg nach Düsseldorf auch über Wuppertal zuvor variable Radarsektoren zugewiesen, bewegen sie sich seitdem auf einer fest zugewiesenen Route Richtung Flughafen und überqueren in Höhen zwischen etwa 2000 und 3000 Metern auch das Stadtgebiet.

Die Deutsche Flugsicherung (DFS) spricht von gut 20 bis 50 Überflügen pro Tag — und das abhängig von der Jahreszeit: Gelten die Herbst- und Wintermonate als vergleichsweise verkehrsarme Zeiten, herrscht zwischen Juni und September in der Regel Hochbetrieb am Himmel. Auf durchschnittlich 600 Flugbewegungen bringt es der Flughafen in Düsseldorf pro Tag, was 300 An- und 300 Abflügen entspricht.

Der Luftraum über Wuppertal wird dabei ausschließlich für den Anflug benutzt und entlastet in Spitzenzeiten auch die Route, die über das Ruhrgebiet führt.

In Höhe des Autobahnkreuzes Nord reisen die Maschinen an und sind dann nach einer Kurvenbewegung unter anderem auch von der Talachse aus zu beobachten.

Was man salopp formuliert eine „Luftverkehrsstraße“ nennen könnte, bezeichnet die DFS als „fest detektierte Route“, wie Michael Fuhrmann von der DFS in Düsseldorf erklärt: Der Unterschied zur klassischen Einweisung durch einen Fluglotsen — sie gibt den Kurs, die Höhe und die Geschwindigkeit vor — kommt über Wuppertal das international abgestimmte Transition-Verfahren zum Einsatz: Hier fliegen die Maschinen im Landeanflug eine im Navigationssystem fest vorgeschriebene Reihe von Einzelpunkten bis zum Ziel ab.

Das dient dem Ziel, möglichst viel Flugverkehr abwickeln zu können. Die DFS spricht mit Blick nach Wuppertal von konstanten Zahlen und veröffentlicht die Flugbewegungen online (siehe Info-Kasten).

Einfluss auf die Abwicklung des Flugverkehrs hat auch die Natur: „Über welchen Bereichen jeweils gestartet oder gelandet wird, hängt von der jeweiligen Windrichtung ab“, erklärt Flughafensprecher Christian Hinkel: Flugzeuge starten und landen immer gegen den Wind.

Im Vergleich zu den Starts gelten die Landeanflüge bei der Lärmbelastung als weniger kritisch. Eine Ausweitung des Flugverkehrs in Düsseldorf ist im Rahmen der Betriebsgenehmigung immer auch eine politische Entscheidung. Mit einer zusätzlichen Belastung des Luftraums über Wuppertal rechnet die Deutsche Flugsicherung derzeit jedenfalls nicht.

Bei der Stadt Wuppertal gibt es im Moment jedenfalls keine Beschwerden über Fluglärm, berichtet die Verwaltung auf WZ-Nachfrage, so dass der Flugverkehr auch bei der aktuellen Lärmaktionsplanung außen vor bleibt. Sie soll nach dem Sommer vorgestellt werden.

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