FOC: Stadt plant ein Hilfsprojekt für Einzelhändler

140 neue Läden sollen im FOC am Döppersberg entstehen. Einzelhändler kritisieren das Projekt. Stadt will Konzept für Elberfeld erstellen.

FOC: Stadt plant ein Hilfsprojekt für Einzelhändler
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Am 30. April wird der Ausschuss für Stadtentwicklung über den Aufstellungsbeschluss zum Bau eines Factory Outlet Centers am Döppersberg abstimmen. Von einer mehrheitlichen Zustimmung zur Verwaltungsvorlage mit den Stimmen der Kooperation von SPD/CDU ist auszugehen. Für die Clees-Gruppe als Investor wäre mit dem Aufstellungsbeschluss die erste Hürde zur Realisierung des Projekts genommen, das mit bis zu 140 Läden und einer Verkaufsfläche von bis zu 30 000 Quadratmetern den Einzelhandel in Elberfeld gravierend verändern würde. 2017 sollen die ersten Läden eröffnen.

Eine Änderung des Bebauungsplans ist erforderlich, weil der Investor neben der Bahndirektion auch das Postgebäude am Kleeblatt einbezieht. Da sich die Post außerhalb des Innenstadtbereichs befindet, wäre das Gesamtprojekt nach aktuellem Stand nicht genehmigungsfähig. „Die Stadt geht das Thema mit einer positiven Haltung an und will das Projekt möglich machen“, sagt Stadtdirektor Johannes Slawig. Kritik äußern die Elberfelder Einzelhändler, die eine Verschiebung der Kundenströme von Poststraße, Wall, Neumarktstraße oder Herzogstraße zum Döppersberg befürchten.

Vor allem die Ausmaße des Projektes bereiten den Händlern Kopfschmerzen. Der Investor hält an der Einbeziehung des Postgebäudes fest, da er dort neben den Läden auch ein Parkhaus unterbringen muss. Nach Informationen der WZ soll in der Bahndirektion neben weiteren Läden ein Hotel mit rund 100 Betten in der dritten Etage einziehen.

„Zu dem Verlauf der Gespräche zwischen der Clees-Gruppe, der Stadt und dem Handel wurde Stillschweigen vereinbart. Daran werde ich mich bis zur Vorstellung der Pläne durch die Clees-Gruppe halten“, sagt Center Managerin Katrin Becker von den City-Arkaden.

„Aktuell finden Abstimmungsgespräche mit der Stadt und Vertretern des umliegenden Einzelhandels statt. Den Gesprächsergebnissen wollen wir nicht vorgreifen“, heißt es von der Clees-Gruppe.

„Wir nehmen die Sorgen der Einzelhändler sehr ernst“, sagt Johannes Slawig. Daher plane die Stadt, in Zusammenarbeit mit Handel und Immobilienbesitzern, ein Konzept für den Einzelhandelsstandort zu erarbeiten. Den Planungsprozess soll ab Sommer ein externer Moderator lenken. Die Finanzierung dieses Projektes sei eine städtische Aufgabe, erklärte Slawig.

Konkret sollen Entwicklungskonzepte für die Einkaufsstraßen erarbeitet werden, um Kundenströme vom Döppersberg in Richtung Neumarkt fließen zu lassen. Ein Beispiel ist der Wall, durch den zurzeit der Busverkehr in zwei Richtungen führt und der von den Veränderungen bisher profitiert. Doch wie soll der Wall später aussehen? Und was wird aus der Rathausgalerie, die durch ein FOC weiter an den Rand gerückt würde?

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