Gas-Alarm nach Ehestreit: SEK leiht sich Feuerwehr-Ausrüstung

Barmen. Die Androhung eines 60-Jährigen, sich und seine Ehefrau in der gemeinsamen Wohnung an der Westkotter Straße durch eine Gas-Vergiftung oder -explosion zu töten, hat in der vergangenen Nacht in Barmen den Einsatz eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) der Polizei verursacht.

Um sich selbst zu schützen liehen sich die Spezialisten Kleidung von der Feuerwehr und stürmten dann an der Westkotter Straße eine Wohnung in der dritten Etage. Die war allerdings leer.

Der Mann wurde am heutigen Montagmorgen gegen 9 Uhr auf der Westkotter Straße ganz in der Nähe der Wohnung gefasst. Er habe sich widerstandslos festnehmen lassen, hieß es am Morgen.

Das Drama begann am frühen Sonntagabend: Der 60-Jährige soll seine Frau (58) geschlagen und im Bad gefesselt haben. Dann habe er dort eine Gasflasche aufgedreht. Seine Frau habe ihn dazu überreden können, den Hahn wieder zu verschließen. Danach konnte sie aus der Wohnung entkommen. Gegen 20 Uhr war sie im Krankenhaus erschienen und soll dort von den Handgreiflichkeiten des Mannes und der Gasflasche im Bad der Wohnung in der dritten Etage berichtet haben.

Deshalb wurde gegen 22 Uhr entschieden, ein SEK nach Barmen zu beordern. Vor Ort ging die Einsatzleitung dann ganz auf Nummer sicher. Weil nicht auszuschließen war, dass akute Explosionsgefahr besteht, zogen sich zwei SEK-Beamten auf der Westkotter Straße die besonders widerstandsfähige Schutzkleidung von zwei Feuerwehr-Kollegen an und drangen kurz vor Mitternacht in die Wohnung ein. Dort gab es schnell Entwarnung. Wenig später auch seitens der Feuerwehr. Messungen in der Wohnungen ergaben jedenfalls keinen gefährlichen Gaswert. Verletzt wurde niemand. Die Polizei gab die Westkotter Straße gegen 0.45 Uhr wieder frei.

Der 60-Jährige macht derzeit von seinem Schweigerecht Gebrauch. Heute wird über die Haftfrage entschieden. Hinweise auf das Motiv für die Tötungsabsichten des Mannes gibt es noch nicht. Wie die WZ erfuhr, steht dem 60-Jährigen in Hagen ein Verfahren wegen Erpressung bevor. Zusammenhänge mit dem aktuellen Fall in Barmen seien derzeit nicht ersichtlich, hieß es am Montagnachmittag.

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