Gentleman-Räuber angeklagt

Zweimal überfiel der 65 Jahre alte Manfred F. die Sparkasse am Rolingswerth. Jetzt steht ihm erneut eine lange Haftstrafe bevor.

Wuppertal. Die Staatsanwaltschaft hat den Serienbankräuber Manfred F. angeklagt. Das bestätigte Klaus Sewald, Verteidiger des 65-Jährigen, am gestrigen Dienstag auf WZ-Nachfrage. Der Vorwurf lautet: schwere räuberische Erpressung. Der krebskranke und spielsüchtige F. befindet sich derzeit in der Justizvollzugsanstalt Aachen.

Wie berichtet, hat der gebürtige Berliner gestanden, am 7. August dieses Jahres die Sparkasse am Rolingswerth überfallen zu haben — schon zum zweiten Mal in seiner Karriere als Krimineller. Bereits 2006 erlangte F. als Gentleman-Räuber von Barmen traurige Berühmtheit. 2008 wurde er für den ersten Überfall am Rolingswerth zu mehr als sieben Jahren Haft samt anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt.

Dann wurde es kurios: Ende 2011 erklärten die Ärzte im Justizvollzugskrankenhaus Fröndenberg den 65-Jährigen für die Dauer eines halben Jahres für haftunfähig. F. kam auf freien Fuß und sollte sich eigentlich Ende Juli im Knast zurückmelden. Stattdessen überfiel er die Sparkasse am Rolingswerth und war danach mit mehreren tausend Euro auf der Flucht.

Als er schließlich Ende August in Stadthagen (Niedersachsen) nach dem Besuch einer Spielhalle samt 6500 Euro aus der Rolingswerth-Beute gefasst wurde, büxte er wenig später wieder aus — durch das Fenster der Behindertentoilette der Polizeistation. Fünf Stunden fahndete die Polizei mit Hunden, Hubschraubern und Fußstreifen nach dem 65-Jährigen. Der sah sich das Ganze von einer Garage neben der Polizeistation an, gab schließlich geschwächt auf und stellte sich. Den verdutzten Beamten sagte er, als er an der Hintertür des Reviers klingelte: „Ich bin Berufsverbrecher. Ihr dürft es mir nicht übelnehmen, wenn ich die Chance zur Flucht ergreife.“

Es folgte die erneute Einlieferung ins JVA-Krankenhaus Fröndenberg. Dort stufte man den Krebspatienten, der auf Medikamente angewiesen ist, bis auf Weiteres als haftfähig ein.

Über die Zulassung der aktuellen Anklage hat das Landgericht noch nicht entschieden.

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