Haus-Sanierung soll Schule machen

Büro für Quartierentwicklung bringt als Vorreiter für NRW einen Altbau nach allen Regeln der Kunst in Schuss.

Haus-Sanierung soll Schule machen
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Das Mehrfamilienhaus mit der Nummer 5 an der Deweerthstraße nahe dem Platz der Republik hat schon bessere Tage gesehen. Auf den ersten Blick ein Beispiel hoher Baukunst aus der Zeit um 1910, offenbart es hinter der Fassade Verfall. Die Eisenträger sind verrostet, das wunderschöne Treppenhaus hat Risse und Flecken, in einigen Zimmern drohen die hohen Decken einzustürzen. Das Haus muss saniert werden.

Wie das geht und mit welchen Kosten so etwas verbunden ist, will ein Projekt der Wuppertaler Quartierentwicklungs GmbH (WQG) herausfinden. Deren Geschäftsführer, Andreas Mucke, verfolgt mit dem Vorhaben große Ziele. „Es geht darum, Familien mit zeitgemäßem und bezahlbarem Wohnraum in der Innenstadt zu halten“, sagt Mucke“ und fügt an: „Wir wollen zeigen, dass Altbauten im Erdgeschoss auch barrierefrei zu gestalten sind, damit Senioren hier wohnen bleiben können. Und wir wollen vormachen, wie solche Projekte auch von Privatleuten zu bewältigen sind.“

Das Thema ist wichtig, weil in allen großen Städten Flächen für Neubaugebiete begrenzt sind. Deshalb hat sich jetzt NRW-Bauminister Michael Groschek (SPD) von den Plänen der WQG ein Bild gemacht. „Was Wuppertal hier macht, ist eine Pionierarbeit“, sagte Groschek. „Von den 8,5 Millionen Wohngebäuden in NRW sind fast sechs Millionen nicht energetisch saniert.“ Wenn es in Wuppertal gelänge, Erfahrungen zu sammeln und Preisfallen zu finden, sei dies eine ganz große Leistung für das ganze Land NRW.

Diese große Leistung ist im Falle Deweerthstraße 5 laut Mucke mit Kosten in Höhe eines „oberen sechsstelligen Betrages“ verbunden. Auch auf die Finanzierungsfrage soll das Projekt antworten geben. Halten der Bund oder das Land Mittel bereit? Können auf der Basis der Erkenntnisse aus Wuppertal neue Fördertöpfe geschaffen werden?

Antworten auf diese und alle handwerklichen Fragen soll es bis Ende 2015 geben. Bis dahin soll aus dem schönen, aber verfallenen Haus aus der Gründerzeit ein modernes Wohnhaus mit antikem Charme geworden sein, Elektrotankstelle in der Einfahrt zum heute noch reichlich verwilderten Garten inklusive. Es gehört übrigens der Barmer Wohnungsbaugesellschaft. Sie sitzt mit dem WQG in einem Boot. Die Universität begleitet das Projekt.

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