Helios-Mitarbeiter beunruhigt – grundlos, sagen die Chefs

Schreiben des Betriebsrates spricht von Einspar-Plänen. Geschäftsführer versichert: Gekündigt wird nicht, sondern investiert.

Wuppertal. 15 Prozent Rendite muss das Wuppertaler Helios Krankenhaus jährlich innerhalb des Konzerns erwirtschaften. Das, so Regionalgeschäftsführer Sascha John, ist üblich und gilt auch für die anderen Helios-Kliniken, sofern sie ähnlich lange in den Gesundheitskonzern integriert sind. Eine wirtschaftliche Krise oder gar eine Schieflage, so stellt er im Gespräch mit der WZ klar, gibt es in Wuppertal nicht.

Trotzdem gibt es derzeit offenbar Unruhe in der Klinik, denn es existiert ein Rundschreiben des Betriebsrates, in dem von einer "Krisensitzung" und ihren "Folgen" berichtet wird. Demnach sollen Bereichsleiter aufgefordert worden sein, "kurzfristig Einsparpotenziale in ihren Abteilungen zu benennen". Es hätten Einzelgespräche zu Arbeitszeitreduzierung, Auflösung des Arbeitsverhältnisses und vorzeitigem Renteneintritt stattgefunden, heißt es in dem Schreiben weiter. Der Betriebsrat spricht von "verunsicherten und verängstigen Mitarbeitern". Die Stimmung und Motivation der Belegschaft verschlechtere sich zunehmend. Ein Gespräch mit der WZ lehnte der Betriebsrat ab.

Manuel Berger, Geschäftsführer der Wuppertaler Klinik, stellt klar: "Wir suchen nach Maßnahmen, was wir im Jahr 2011 noch besser machen können." Laut Berger seien die Mitarbeiter aufgefordert worden, kreativ und innovativ nach Lösungen zu suchen, um etwa die Kosten zu senken. Dies sei erfolgreich gewesen. Von Kündigungen oder anderen Maßnahmen dieser Art sei nicht die Rede gewesen.

Mehr als 60 neue Mitarbeiter seien im Helios-Klinikum in diesem Jahr eingestellt worden, alleine die Anschaffung des neuen Linear-Beschleunigers für eine effizientere Krebstherapie werde drei Millionen Euro kosten, das neue Lungenzentrum hat die Klinik sechs Millionen Euro gekostet.

Regionalgeschäftsführer John gibt als Credo aus: "Wir können nur dann erfolgreich arbeiten, wenn wir in das Haus investieren." Exakt dies sei geschehen. Er erklärt sich die Unruhe unter den Mitarbeitern damit, dass in diesem Jahr zahlreiche Ärzte aus Altersgründen ausgeschieden seien. Mittlerweile gebe es neue Ärzte, weswegen sich das Haus 2011 in einem ruhigeren Fahrwasser bewegen werde.

Im kommenden Jahr, so sind sich Berger und John einig, werden einige Abteilungen kontinuierlich ausgebaut. Schwerpunkt sei unter anderem das OP-Management, um Wartezeiten bei Operationen zu verkürzen. Das scheint wichtig, denn im Helios lassen sich derzeit pro Jahr zigtausende Menschen operieren. Laut John wurden vergangenes Jahr 48.000 stationäre und mehr als 100.000 ambulante Patienten gezählt. Dies seien mehr Patienten als in der Düsseldorfer Uni-Klinik, sagt er. Berger ergänzt: Helios Wuppertal zähle innerhalb des Konzerns, der derzeit 61Kliniken umfasst, als bester Maximalversorger. Diesen Platz, so stellen beide klar, wollen die Wuppertaler verteidigen. Und in diesem Sinne seien auch die Verbesserungsmaßnahmen zu verstehen.

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