Ikea nimmt Kontakt mit seinen künftigen Nachbarn auf

Die Bürgerinformation im Rathaus war gut besucht. Anwohner stellten Fragen und übten vor allem an der Verkehrsplanung Kritik.

Ikea nimmt Kontakt mit seinen künftigen Nachbarn auf
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. „Ikea möchte überall ein guter Nachbar sein.“ Mit diesen Worten hatte der Möbelriese zu einer Bürgerinformation ins Rathaus eingeladen. Der Einladung folgten überwiegend Anwohner aus der unmittelbaren Nachbarschaft des geplanten Möbelhauses am Autobahnkreuz Wuppertal Nord. Sie stellten ortskundig Fragen, übten aber auch Kritik an den Plänen des künftigen Nachbarn.

Kritik gab es vor allem zur geplanten Verkehrsführung, die per Computeranimation mit bewegten Bildern dargestellt wurde. Um die Kundenströme an Werk- und Samstagen von und zum Möbelhaus mit seiner Verkaufsfläche von 25 500 Quadratmetern sichtbar zu machen, fuhr die Ikea-Kundschaft in firmenblauen Autos daher. Ohne Staus.

„So wird der Verkehr in Wirklichkeit nicht fließen, der staut sich bis tief in die Wittener Straßen hinein“, äußerte ein Anwohner Zweifel. Seine Sorgen teilten Angelika Müller und Marianne Backhaus, die ebenfalls mit Staus und einer höheren Umweltbelastung rechnen. „Wir haben aber schon viel damit erreicht, dass wir den Homepark verhindern konnten“, sagte Angelika Müller. Ursprünglich hatte Ikea weitere 20 000 Quadratmeter Verkaufsfläche für den Verkauf zum Beispiel von Tierfutter oder Sportartikeln vorgesehen.

Ähnlich gelassen reagierte Andreas Detmer auf die von Ikea ausgelegten Gutachten und Pläne. „Ich bin froh, dass hier kein Logistik-Zentrum entsteht, das rund um die Uhr beleuchtet ist.“ Kritisch sieht Detmer die Verkehrsplanung: „Wir haben jetzt schon Staus bis hinunter zum Porsche-Zentrum. Ich kann nicht nachvollziehen, dass die Stadt Ikea den Bau der Zufahrtsstraßen überlässt.“

Manfred Kolmsee informierte sich über das Umweltgutachten, das ein wichtiger Bestandteil der Planung ist. Der von Ikea beauftragte Gutachter Dieter Liebert erläuterte die Auswirkungen der Bebauung auf die Natur und stellte eine Reihe von Ersatzmaßnahmen vor. „70 000 Euro wurden bereits ausgegeben, um kleinere Tümpel für den Kammmolch anzulegen“, erklärte Liebert. Außerdem werde ein Teich mit einer Größe von 500 Quadratmeter gebaut. „Ein Deko-Teich“, kritisierte Angelika Müller, die wie viele ihrer Mitbewohner den Wegfall des bestehenden Teichs bedauert. „Darauf sind wir früher Schlittschuh gefahren“, berichtete sie.

Zum Erhalt der Fledermaus-Population wird Ikea 45 Fledermauskästen aufstellen. Manfred Kolmsee erklärte sich spontan bereit, einige Kästen auf seinem Grundstück unterzubringen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort