Integrative Jobs: Ein Café macht es vor

Das Café Nabas in der Alten Feuerwache schafft auch für behinderte Mitarbeiter eine berufliche Perspektive.

Wuppertal. Wenn man das Café Nabas in der Alten Feuerwache an der Gathe betritt, fallen die klassischen holzvertäfelten Wände und Hängelampen auf. Zur Begrüßung kommt Jim Kugler eilig und mit einem einladenden Lachen im Gesicht hinter der Theke hervor.

Wie bei einer neuen Bekanntschaft fällt die Entscheidung, ob man sich wohlfühlt, innerhalb der ersten Sekunden, sagt der Chefkoch des Cafés, Oliver Menzel. „Und Jim erzeugt eine Atmosphäre, in der sich jeder willkommen fühlt“, sagt der 26-Jährige.

Das Café Nabas ist ein integratives Projekt der Agentur für Arbeit und dem Nachbarschaftsheim. Gefördert durch die Aktion Mensch und den Landschaftsverband sind hier sechs Stellen, drei davon für Menschen mit Behinderung geschaffen worden.

Am 22. Oktober hat das Café seine Türen für Gäste geöffnet und es läuft gut, sagen die Geschäftsführerinnen Katja Semmler und Anne Kathrin Schütz Wiebe. „Wir haben die ersten wirklichen Stammkunden“, sagt Menzel. Nicht zuletzt wegen der drei wichtigsten Mitarbeiter: Virginia Schwarzer, Mailin Lindner und Jim Kugler — alle drei zu mehr als 50 Prozent behindert.

Zum Pressegespräch anlässlich der Woche der Menschen mit Behinderung hatte die Arbeitsagentur am Donnerstag ins Café eingeladen. Martin Klebe, Vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit: „Wuppertal hat bei integrativen Betrieben eine Unterversorgung.“ Nicht zuletzt deshalb ist das Café Nabas als gemeinnützige Gesellschaft gegründet worden.

Schon kurz nach den ersten Berichten über das Projekt hat die Bewerbung von Jim Kugler bei Semmler und Schütz-Wiebe gelegen. „Der Junge hat nicht locker gelassen und immer wieder nachgefragt“, erinnert sich Semmler. Er habe diesen Job unbedingt machen wollen, sagt der 25-Jährige, weil er lieber mit Menschen zusammen sei, als „irgendwelche Sachen zu machen“.

Auch Lindner und Schwarzer fühlen sich wohl: Beide haben Ausbildungen im Gastgewerbe gemacht. Schwarzer ist 45, war lange im Gastrobereich selbstständig: „Nach 30 Jahren Wochenenddienst bin ich einfach begeistert von den Arbeitszeiten.“

Die Arbeitsbedingungen waren auch für Menzel ein Grund zu wechseln: Der 26 Jahre alte Koch hat im Ausland und in großen Hotels gearbeitet. „Aber eine Atmosphäre wie hier habe ich nie erlebt“, schwärmt er — und bereut den Wechsel in einen integrativen Betrieb keine Sekunde.

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