Investition: Stiftung Tannenhof schafft 60 neue Arbeitsplätze

Psychiatrie: Die Evangelische Stiftung Tannenhof investiert 1,5 Millionen Euro pro Jahr – weil es immer mehr Patienten gibt.

Wuppertal. Rein statistisch erkrankt heute jeder fünfte Deutsche im Verlauf seines Lebens an Depressionen. Lange ist diese Krankheit verschwiegen worden. Aus Angst, als Schwächling oder als "bekloppt" abgestempelt zu werden. Nicht erst seit dem Fall Robert Enke hat sich das geändert. Von den 410 Betten in der Evangelischen Stiftung Tannenhof blieb schon vor dem Freitod des Nationaltorwarts nur selten eins frei. Viel Arbeit bedeutet das für die Ärzte, Pfleger und Therapeuten des Tannenhofs. Doch werden sie künftig mehr Zeit für ihre Patienten aufbringen können. Denn der Tannenhof investiert.

Das auch für Wuppertal zuständige Fachkrankenhaus im Remscheider Stadtteil Lüttringhausen schafft 40 bis 60 neue Arbeitsstellen. Wie die Klinik jetzt bekanntgab, sollen vor allem neue Pfleger, Therapeuten, Psychologen und Ärzte an der Remscheider Straße eine Anstellung finden. 1,5 Millionen Euro pro Jahr wird das die Krankenkassen zusätzlich kosten.

Dass dem Erfolg zähe Verhandlungen vorausgingen, verschweigt Dietmar Volk, Kaufmännischer Direktor des Tannenhofs, nicht. Mit Prof. Dr. Klaus Windgassen, dem Ärztlichen Direktor des Hauses, an seiner Seite setzte er sich aber durch. "Wir sind einfach relativ renitent geblieben", sagt Windgassen mit einem Schmunzeln. Letztlich überzeugten die Fakten.

"Wir haben einen enormen Anstieg an psychischen Erkrankungen", sagt Dietmar Volk. Das liegt an der Entstigmatisierung der "Geisteskranken", aber auch an der Tatsache, dass die Menschen immer älter werden: Die Zahl der Demenzkranken steigt. Der Pflege- und Behandlungsbedarf nimmt also zu. Und der ist teuer. "In der Psychiatrie macht das Personal 80 Prozent des Budgets aus", sagt Stark.

Dennoch: Alle neuen Kräfte, die der Tannenhof in den nächsten drei Monaten einstellen möchte, werden nach Tarif bezahlt. Denn, sagen die beiden Direktoren des Hauses in Lüttringhausen: "Wir sind keine Billigheime. Also schaffen wir auch keine Billig-Arbeitsplätze."

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