Jetzt wird die Trasse an das Ruhrgebiet angeschlossen

Ende 2014 soll der Tunnel Schee nach Sprockhövel saniert und beleuchtet sein — für mehr als drei Millionen Euro.

Wuppertal. Der grelle Sprühlack auf dem Brückenträger aus Stahl lässt keinen Zweifel an Ollis Aufrichtigkeit: „Ich liebe Anja“, hat der junge Mann an die Eisenbahnstrecke geschrieben, um bei besagter Anja zu landen. Die Brücke ist mittlerweile ebenso Geschichte wie die Bahnstrecke selbst — und nur ein paar Steinwürfe vom Liebesschwur entfernt wird nun unter Hochdruck im Tunnel Schee gearbeitet. Ziel der Mission: Die Nordbahntrasse wird über Sprockhövel mit dem Radwegenetz im Ruhrgebiet verbunden.

Und spätestens da bleibt kein Platz mehr für Romantik: Mehr als drei Millionen Euro sind für die Sanierung des 722 Meter langen Eisenbahntunnels veranschlagt. Während die östliche Tunnelröhre weiterhin zum Schutz der Fledermäuse gesperrt bleibt, wird die daneben liegende „Menschenröhre“ den Artenschutzauflagen folgend jetzt auf Vordermann gebracht. Und die Zeit drängt: In diesem und im nächsten Jahr darf mit Blick auf den Artenschutz jeweils nur vier Monate lang am und im Tunnel Schee gearbeitet werden, wie Projektleiter Rainer Widmann vom Verkehrsressort der Stadt erklärt.

Um nach dem Winter direkt mit den Bauarbeiten im Tunnel starten zu können, gab es im Sommer 2012 erste Vorarbeiten, während in der Winterpause der Bestand der Fledermäuse und Salamander im Tunnel untersucht wurde.

Ihm stehen auch nach der Öffnung des Tunnels für Radfahrer, Wanderer und Skater und dessen LED-Beleuchtung Rückzugsräume zur Verfügung: Baugleich mit dem Schulenbergtunnel in Hattingen handelt es sich beim Tunnel Schee um einen Naturstein-Tunnel, was ihn von den gemauerten Ingenieurbauwerken der Trasse im wahrsten Sinne des Wortes grundlegend unterscheidet: In die vielen Hundert Ritzen der immer noch von Dampfloks geschwärzten Tunnelröhre können sich die Tiere auch künftig zurückziehen.

Wenn bei der Sanierung alles rund läuft, könnte der erste Radfahrer im November 2014 durchfahren — auf einer asphaltierten und erst einmal ganzjährig geöffneten Strecke: Die verschließbaren Tore an den Zufahrten bleiben bestehen, und auch nach der Freigabe werden die Fledermäuse beobachtet. Zunächst wurde der Tunnel gereinigt, und das in Abstimmung mit Regionalverband Ruhr (RVR): Da der Tunnel auch auf Sprockhöveler Gebiet liegt, beteiligen sich die Nachbarn zu einem Drittel an den Kosten.

Auf dem Bauprogramm steht die Entwässerung des Tunnels ebenso wie die Sicherung der Eingangsbereiche aller Voraussicht nach mit Spritzbeton. Mitte Mai ist ein Ortstermin mit der Wuppertal Bewegung geplant.

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