Jung fordert Beteiligung am Flüchtlingsgipfel

Der amtierende Oberbürgermeister geht für die Wiederwahl im September seinen eigenen Weg. Er ist nicht in erster Linie Kandidat der CDU.

Jung fordert Beteiligung am Flüchtlingsgipfel
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Die Parteimitglieder und Anhänger wollten den entschlossenen, kämpferischen Peter Jung. Am Freitag in der Hako-Event-Arena haben sie ihn bekommen. Jung wetterte gegen das Land, beschuldigte es, klebrige Finger zu haben, weil es die Mittel des Bundes für Flüchtlingshilfe nicht an die Kommunen weiterleitet. Er kritisierte die Bundesregierung, die Städte und Gemeinden allein lässt und er forderte die Beteiligung der Kommunen am Flüchtlingsgipfel im September. „Da müssen wir mit am Tisch sitzen“, sagte Jung. Bisher ist das so nicht vorgesehen.

Jung (60) hat offensichtlich einen Plan, wie er seine Wiederwahl am 13., spätestens am 27. September erreichen will. Seine Partei spielt dabei keine Hauptrolle. Jung tritt nicht in erster Linie als CDU-Kandidat an, sondern als Peter Jung. Das wurde schon deutlich, als er in einem Interview sagte, das auch eine Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern für ihn eine Ehe sei. Um diese Position ringt die CDU derzeit. Noch ist nicht klar, welches Ende die interne Debatte nimmt. Sie hat nicht einmal richtig begonnen.

Jung macht sich davon auch als bekennender Christdemokrat nicht abhängig. Er geht seinen eigenen Weg. „Wenn die SPD im Land was Gutes für Wuppertal macht, dann sage ich das. Wenn die CDU in Berlin was Schlechtes für Wuppertal macht, dann sage ich das auch“, erklärte Jung.

Für die Haltung des parteigebundenen Freigeistes fand Jung am Freitag einen prominenten Mitstreiter. Jens Spahn, 35-jähriger Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, gab eine Ahnung davon, wie sich die CDU der Zukunft anhören könnte. Er fand eindeutige Worte für die Unterstützung von Flüchtlingen, trat jenen entgegen, die in den Schutzsuchenden Gefahrenpotenzial sehen und wies Kritik an der Unterbringung von Flüchtlingen in Turnhallen zurück. „Das ist noch nicht die Grenze des Zumutbaren“, entgegnete er Parteifreunden aus Vohwinkel.

Jung gab dem Staatssekretär Hausaufgaben mit nach Berlin. „Wir brauchen Geld“, sagte er. Für 2016 rechnet Wuppertal mit 42 Millionen Euro für die Unterbringung von Flüchtlingen. Nur 8,5 Millionen Euro werden von Bund und Land ersetzt. „Wir brauchen jetzt Hilfe“, sagte er.

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