Kampf um die Buslinien: Verkehrsausschuss lenkt nicht ein

Die Mehrheit im Ausschuss für Verkehr ist den Bürger-Anträgen nicht gefolgt. Die Kritik ebbt nicht ab.

Wuppertal. Die Sitzung des Verkehrsausschusses im Rathaus war am Mittwoch gut besucht: Abgesehen von vielen Ronsdorfern, denen es um den Ausbau der L 419 geht, kamen auch Anwohner aus dem Eckbusch, die sich mit den Kürzungen im Busverkehr vor ihrer Haustür nicht abfinden.

„Unser Widerstand geht weiter“, bringt es Ilse Köster für sich und ihre Mitstreiter auf den Punkt, nachdem die Mehrheit im Verkehrsausschuss den Bürgeranträgen aus den Stadtteilen nicht gefolgt ist: Auch in der Siedlung am Katernberg lebten viele alte und in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkte Menschen, die gerade auch bei Einkäufen und Arztbesuchen auf Busse angewiesen sind. „Das hier ist ein soziales Problem“, betont Köster, der im Ausschuss Rederecht eingeräumt wurde, im Gespräch mit der WZ.

„Sehr gerne“ hätte sie die 1260 Protest-Unterschriften vom Eckbusch Oberbürgermeister Peter Jung persönlich übergeben. Nun werde man über weitere Schritte beraten — bis hin zur Ticket-Kündigung und zum Anbieter-Wechsel bei der Versorgung.

SPD und CDU bemühen sich mit ihrer Mehrheit um ein differenziertes Bild: Die Ablehnung der Bürgeranträge schließe eine Überprüfung der einzelnen Kürzungen nach dem Fahrplanwechsel im nächsten Jahr nicht aus. „Hier geht es um einen kontinuierlichen Prozess“, sagt der Ausschussvorsitzende Andreas Weigel (CDU). Über das Gesamtkonzept zum Busverkehr habe der Rat bereits entschieden, und die WSW hätten zugesichert, die Lage im nächsten Jahr zu prüfen.

Während die Stadtwerke betonen, die grundsätzliche Anbindung der Bergischen Universität spürbar verbessert zu haben, reißt die Kritik zum Wegfall der Linien 603 und 615 in den Abendstunden an den Wohnheimen nicht ab: Nach dem Hochschulsozialwerk meldet sich der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) in einem Offenen Brief an den Oberbürgermeister und die Ratsfraktionen zu Wort und spricht von mehr als 1000 Betroffenen.

Die Einsparungen gingen auf Kosten der Studierenden, Mitarbeiter und Angehörigen der Uni — und das bei einem erhöhten Semesterbetrag im Sommersemester 2013, der sich alleine in Wuppertal auf insgesamt 26 400 Euro für das Verkehrsticket summiere.

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