Kirchenmusikstafette: Neues Leben für alte Psalme

Mädchenkurrende begeisterte bei der Kirchenmusikstafette in der Friedhofskirche.

Wuppertal. König David hat einem seiner Soldaten die Frau genommen und mit ihr Ehebruch begangen. Er erkennt seinen Fehler und fleht zum Herrn um Vergebung: So entstand vor 3000 Jahren Psalm 51.

Dass die uralten Worte immer noch berühren können, zeigte am Montag eindrucksvoll die Elberfelder Mädchenkurrende in der Friedhofskirche. Ihr Konzert anlässlich der Evangelischen Kirchenmusikstafette drehte sich rund um das besagte Gebet Davids.

„Ich wünsche uns einen Abend mit Tiefgang und musikalischem Genuss“, sagte Pfarrerin Sabine Dermann zu Beginn. Das folgende Konzert war so besinnlich, dass es fast wie ein Gottesdienst wirkte. Zwischen den Werken las Dermann den Psalm in verschiedenen Fassungen.

Die sakrale Stimmung ergriff auch die Zuhörer, denn bis zum Schluss gab es keinen Applaus — dafür dann aber minutenlang. Schon zu Beginn schuf das Miserere von Gregorio Allegri einen faszinierenden Klangraum. Im Kirchenraum verteilt sangen Chor und Solisten abwechselnd, zart von der Orgel begleitet.

Der von Torsten Ache vorgetragene feierliche Psalmengesang, die voluminösen Stimmen der beiden Solistinnen Hayat Chaoui und Heike Bader und die hellen Stimmen des Mädchenchors: Die Vielfalt der Klänge machte den besonderen Reiz aus.

Die Betroffenheit des Sünders David wurde in allen Beiträgen deutlich. Bewegend war es, wie Chor und Solisten das flehende Bitten in Musik übersetzten. Das Thema passt genau in die Passionszeit, in der die Kirchen sich gerade auf Ostern vorbereiten.

Der Höhepunkt war gleichzeitig der Abschluss des Konzerts. Johann Sebastian Bach hat den Psalm nach dem Stabat Mater von Giovanni Battista Pergolesi vertont. Unter der Leitung von Heinz Rudolf Meier zeigten die Sängerinnen und Musiker noch einmal ihr ganzes Können.

Der herrliche Gesang der etwa 35 Chorsängerinnen und die gefühlvollen Interpretationen der Solistinnen wurden von Streichern und Truhenorgel virtuos untermalt. Ohne Zugabe kamen die Mädchen dann auch nicht davon: Ein ruhiger Kanon vervollständigte den Abend.

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