Kultur Abbrederis steht im Gegenwind

Die Schauspiel-Intendantin könnte bei der Anzahl der Stücke und Aufführungen zulegen, findet Kulturdezernent Matthias Nocke.

Kultur: Abbrederis steht im Gegenwind
Foto: Christoph Sebastian

Wuppertal. Ihre Produktionen im Theater am Engelsgarten seien zu 80 bis 85 Prozent ausgelastet, mit ihren Besucherzahlen liege sie vollauf im Plan — darauf verweist Schauspiel-Intendantin Susanne Abbrederis gern. Dennoch weht ihr nach der ersten Saison in Wuppertal der Gegenwind kräftig ins Gesicht: Abbrederis beschränke sich auf zu wenige Produktionen — sechs waren es — und klebe zu sehr an der kleinen Spielstätte mit ihren 152 Plätzen.

„Die Auslastung im kleinen Haus ist für sich genommen zufriedenstellend“, sagte Kulturdezernent Matthias Nocke gestern bei der offiziellen Vorstellung der Kulturbilanz. Doch insgesamt sei das nicht genug. Er verkleidete seine Vorstellungen als Wunsch an die künstlerische Leitung, doch das nimmt den Aussagen nur wenig an Schärfe.

Die Idee sei gewesen, dass Stücke, die gut ankommen, vom kleinen Theater ins große Opernhaus wechseln — „dazu ist die künstlerische Leitung in der neuen Spielzeit erstmals willens und in der Lage“. Insgesamt könnte die Anzahl der Produktion und Aufführungen auch mit diesem Budget zulegen, ist Nocke überzeugt. Das Ensemble sei gut, könnte aber noch besser sein, wenn es mehr gefordert würde, wenn sich etwa einzelne Schauspieler mehr in der Stadt präsentieren könnten.

16 735 Zuschauer zog das Schauspiel in der gesamten Saison an. Davon müsse man aber die 5055 Besucher des „Gestiefelten Kater“ wieder abziehen, so Nocke: Das sei im Grunde eine Fremdproduktion mit zusätzlich eingekauften Schauspielern gewesen — bis auf Philippine Pachl. Inklusive der Visitenkarten (die Soloabende der Schauspieler) gingen 134 Vorstellungen über die Bühne des Theaters.

Damit steht das vollsubventionierte Theater im Vergleich zur freien Szene nicht gut da. Ins TiC, das einen Zuschuss von 20 000 Euro im Jahr bekommt, kamen 25 000 Menschen. Das Taltontheater stemmte ohne jede finanzielle Unterstützung der Stadt 13 Produktionen und 105 Vorstellungen.

Nocke setzte noch einen drauf: Er habe nicht geglaubt, dass am Theater noch einmal so ein Andrang herrsche, dass man nicht mehr hereinkommt, sagte er. Das war in der vorigen Woche bei der freien Gratis-Produktion „Sundays Coming-Out als Mensch“ von Heiner Bontrup.

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