Alfred Miersch: „Wuppertal ist Literaturstadt“

Serie "Verlage in Wuppertal" (1): Der Gründer des Nordpark-Verlag ssetzt auf „Besondere Hefte“, regional verortete Titel und Krimis.

Wuppertal. Wuppertal ist nicht nur eine Stadt mit einer bunt schillernden Kunst- und Kulturszene, mit einigen Bühnen, vielen Galerien und Ateliers, sondern auch eine Stadt, in der das Verlagswesen eine wichtige Rolle spielt. Die WZ stellt in ihrer neuen Reihe Verlage und Verleger im Stadtgebiet vor, zum Auftakt Alfred Miersch und seinen Nordpark-Verlag.

Alfred Miersch: Ich habe in den 70er Jahren in den Zeiten der sogenannten Alternativkultur die Literaturzeitschriften "Tja" und "Omnibus" verlegt, in denen Beiträge später bekannter Schriftsteller erschienen. Eigentlich bin ich immer als Publizist tätig gewesen, hatte sogar mal einen Verlag für freie Software.

Miersch: Ich habe zwei Gedicht- und zwei Kurzgeschichten-Bände geschrieben. Aber ich habe immer viel über das Schreiben und den Sinn des eigenen Schreibens nachgedacht und dadurch wohl viel Inspiration verloren. Am Sinn des Lesens habe ich aber nie gezweifelt, deshalb auch 2001 den Nordpark-Verlag gegründet.

Miersch: Ich habe zwar Verlagskaufmann bei der Kölnischen Rundschau gelernt, aber das Meiste lernt man im täglichen Prozess, immer noch...

Miersch: Ja, speziell die Reihe "Besondere Hefte". Es sind komplett eigenhändig hergestellte, fadengeheftete Broschuren zum "Zigarettenpreis" von 6,50Euro gutes, altes Handwerk, das sich jeder leisten kann. Aber ich verlege auch Paperbacks und Taschenbücher im Offset- und im Digitaldruck. Für kleinere Verlage ist zum Beispiel die Vertriebsweise des "Print on Demand", also des Buchdrucks auf Bestellung eine gute Alternative.

Miersch: Auf die übliche Art und Weise: Ich verschicke Rezensionsexemplare, jährlich einen Prospekt und arbeite eng insbesondere mit den Wuppertaler Buchhandlungen zusammen, die sehr kooperativ sind. Wichtig ist natürlich auch eine funktionierende Mundpropaganda. Außerhalb der Region stößt der Nordpark allerdings auf die gleichen Probleme wie alle Kleinverlage.

Miersch: Vieles ist regional verortet und soll zeigen, dass Wuppertal auch eine "Literaturstadt" ist. Daneben gibt es die Reihe "KrimiKritik" mit Sekundärliteratur zum Krimi und "Die Alligatorpapiere", eine Krimiseite im Internet, die Nachrichten zur Szene bietet. Daraus ist auch ein Magazin entstanden: das erste Heft gibt es nun auch in Printform.

Miersch: Ja, für einen "Verlag aus der Hosentasche" mache ich zur Zeit viel und muss es im nächsten Jahr auch etwas runterfahren. Aber es entstehen gerade so spannende Dinge, etwa das Buch von Dieter Fränzel und Heiner Bontrup, die mit der "Ernst Höllerhagen-Story" eine Swing-Legende wiederentdecken (Höllerhagen ist in Barmen geboren und hat mehr als 600Schallplattenaufnahmen gemacht) oder der neue Roman von Hans-Werner Otto.

Miersch: Ein Muss. Ich bin großer Fußball-Fan, war früher selbst aktiver Fußballer. Natürlich gibt es auch zu diesem Thema bald ein Buch in meinem Verlag: Klaus Hansens "Calcio parlato" - Geschichten, die der Fußball schreibt. Ein witziges Buch, das die Sprüche aufgreift, die rund um den Fußball kursieren.

Miersch: Ganz einfach: Ich wohne unterhalb des Nordparks und der Name klingt gut.

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