Tanzabend "Traumpfade" Anders tanzen als bei Pina

Regina Advento vom Tanztheater über ihren Solo-Abend: „Die erste Version war radikal, jetzt ist er deutlich sensibler.“

Tanzabend "Traumpfade": Anders tanzen als bei Pina
Foto: Andreas Fischer

Regina Advento hat neben ihrer Arbeit für das Tanztheater Pina Bausch schon einige Solo-Projekte verfolgt. Jetzt gestaltet sie mit dem Musiker Christoph Iacono einen gemeinsamen Abend mit zwei unabhängigen Teilen: Erst ihr Tanzabend „Traumpfade“, dann sein Tango-Konzert.

Frau Advento, Ihr Tanzsolo hatte 2006 in Brasilien Premiere und war bei einigen Festivals zu sehen — aber noch nie in Wuppertal. Wie kommt das?

Regina Advento: Ein Grund ist das Kleid.

Das Kleid?

Advento: Dieses pinke Kleid bedeckt 36 Quadratmeter Boden, deshalb darf die Bühne nicht zu klein sein oder Säulen haben. Ich freue mich, dass wir jetzt im Opernhaus sein dürfen und ich das Stück endlich in Wuppertal zeigen kann.

Wie bewegen Sie sich damit?

Advento: Ich denke manchmal: Wieso habe ich so eine Idee gehabt? (lacht) Wenn es klappt, sieht es schön aus. Ich muss aber jederzeit bedenken, wie ich mich in dem zehn-Kilo-Kleid bewege — etwa eine hohe Fußspannung haben, damit ich mich nicht verhake. Mir gefällt die Idee: Hinter der schönen Ästhetik ist es hart, so etwas zu machen.

Hat sich Ihr Tanzabend seit 2006 verändert?

Advento: Er ist fertig, aber trotzdem beweglich — und ich verändere ziemlich viel. Die erste Version war radikal in der Abgrenzung zum Tanztheater, wie bei einem Kind in der Trotzphase.

Und jetzt?

Advento: Jetzt kann ich mich nicht mehr mit dieser Radikalität identifizieren. Das Stück habe ich ja bewusst „Trilha“ genannt — Pfad auf portugiesisch. Als ich es entwickelt habe, hatte es mit neuen Wegen zu tun — auch weil ich Dramaturgie, Inszenierung, Kostüme, Lichtkonzept und Musikauswahl allein gemacht habe. Es ging um meine Freiheit, Dinge auszuprobieren, Dinge, die ich bei Pina nie gemacht hätte. Jetzt geht es um den aktuellen Abschnitt auf dem Lebensweg — der ist deutlich softer und sensibler.

Wie kann der Zuschauer das erkennen?

Advento: Ich erzähle verschiedene kleine Geschichten, oft meine eigenen, in verschiedenen Perspektiven, dafür wechsele ich jedes Mal das Kostüm.

Zu welcher Musik tanzen Sie?

Advento: Es gibt deutsch-afrikanische Musik des Trompeters Volker Götze, ein Stück von Erhard Ufermann (das ist die lustigste Nummer), etwas von den Aborigines in Australien und etwas Brasilianisches — ich suche hier natürlich auch meine eigenen Wurzeln.

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