Brockhaus-Verlag: Ahnenforschung als Abenteuer

Der Wuppertaler Brockhaus-Verlag pflegt die Liebe zur Historie. Das passt bestens, denn die Verleger haben selbst eine traditionsreiche Familiengeschichte.

Wuppertal. In einen Repro-Betrieb hineingeboren, den Vater Friedrich und Großvater Friedrich Brockhaus betrieben, lernte Ekkehard Brockhaus den Beruf des Druckvorlagenherstellers und hat viele Reproduktion für Bücher mit historischem Hintergrund hergestellt. So auch solche mit Bildreproduktionen alter Ansichten aus dem Wuppertal, die in Bücher verschiedener Verlage eingingen.

Die Liebe zur Historie aber ist geblieben: „Wir verlegen hauptsächlich Bücher, die sich mit Familiengeschichtsforschung und Kulturgeschichte befassen.“

Diese Spezialgebiete suchen interessierte Laien und Ahnenforscher ebenso wie Stadt- und Landesarchive, kirchliche Archive oder genealogische Vereine. „Ein interessantes Buch ist das von unserem Autor Roger P. Minert, der in den USA einen Lehrstuhl für deutsche Familiengeschichte inne hat: ‚Alte Kirchenbücher richtig lesen‘ “, berichtet Ekkehard Brockhaus.

Da geht es um Grundlagenwissen, um Besonderheiten alter Schreibschriften und wie man die alten Dokumente lesen und verstehen kann. Eike Pies schreibt über alte Berufe, hat ein „Neues bergisches Wappenbuch“ erstellt oder verführt dazu, sich auf das „Abenteuer Ahnenforschung“ einzulassen.

Eine Rarität ist das Reprint der Prachtausgabe vom „Turnierbuch“ von Georg Rixner von 1530. Im Original gibt es davon nur noch vier Exemplare. Brockhaus macht die Welt der stolzen Ritter, der spielerischen Wettkämpfe und Festivitäten „zum Lob und Ehre des Adels“ in Holzschnitten und Texten wieder erfahrbar. „Gute Druckqualität und anspruchsvolle Ausgaben gehören zu unserem Verlags-Profil“, erläutert Brockhaus.

Neben Handbüchern und jährlich aktualisierten Loseblattsammlungen gibt es auch Titel mit historischen Bezügen — etwa „Der Mordfall Descartes“, wo Autor Eike Pies einem historischen Kriminalfall nachspürt.

Werbung macht der Brockhaus Verlag im Internet. „Wir betreiben aber auch Direktwerbung, schreiben Heimatvereine, Museen und Archive an. Wir sind eben ein spezialisierter Fachbuch-Verlag.“ Daher agiert der Verlag auch bundesweit und im deutschsprachigen Ausland.

Autoren müssten sich also unbedingt auf die Verlags-Themen beziehen, wenn sie bei Brockhaus eine verlegerische Heimat finden wollten.

Gibt es für den 73-Jährigen ein Leben jenseits von Scharfrichtern, Familienwappen, Kirchenarchiven, Münzen und mittelalterlichen Ständen? Jetzt muss Brockhaus schmunzeln: „Ich schwimme und wandere gerne und liebe es, Radtouren zu machen. Klassische Konzerte besuche ich ebenfalls.“ Seit mehr als 200 Jahren ist die Familie in Wuppertal ansässig.

Ekkehard Brockhaus wurde an der Bleichstraße in Elberfeld groß, die es heute nicht mehr gibt: „Wenn Sie die B7 in Höhe Cinemaxx befahren, fahren Sie geradewegs über unser altes Haus, das aber beim Bombenangriff 1943 zerstört wurde.“

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