Cool wie James Last: Orchester und Chor in neuer Mission

Der Instrumental-Verein kooperiert mit der Kantorei Barmen-Gemarke.

Wuppertal. Es ist eine Premiere und die Leiter zweier renommierter Musik-Ensembles aus Wuppertal strahlen um die Wette: Christof Hilger vom Instrumental-Verein und Wolfgang Kläsener von der Kantorei Barmen-Gemarke betonen nicht nur einmal, wie gelungen sie die erste Kooperation von Orchester und Chor finden. Im Polizeipräsidium findet eine der gemeinsamen Probe statt. Wolfgang Kläsener dirigiert. „Wir teilen uns das Dirigat. Die rein orchestralen Stücke übernehme ich, die mit Chor Herr Kläsener“, erläutert Christof Hilger.

Und Kläsener schreitet mit großen Schritten voran. Er fordert sofortige Stopps und unmittelbar ausgeführte Wiederholungen. Das klingt stressig, aber der versierte Dirigent streut immer wieder Anekdötchen ein, verfällt schon mal ins Rheinische („Jedet Tönschen iss jleich wichtich“) oder in Ruhrpott-Slang: „Kontrabässe, Celli und Fagotte, spielense so, als obbse Text hass.“ Locker und streng, immer freundlich, zügig und intensiv, die Solostellen selbst singend, sprintet er durch die anderthalb Probenstunden, lässt Einzelstimmen singen und spielen, fügt zusammen und macht einen Schlussdurchlauf. Die Anweisungen sind präzise: hier ein schlankeres Forte, dort ein frecheres Nach-Vorne-Gehen, da besser dem Text folgen, dort ein bisschen cooler spielen („wie James Last“).

Felix Mendelssohn-Bartholdys Sinfonie Kantate „Lobgesang“ (op. 52) hat es in sich. „Es gibt schwere und leichtere Stellen“, erläutert Hilger, „aber wir proben schon seit Mai. Schließlich habe ich Laien in meinem Orchester sitzen. Einige wenige sind studiert, aber sie spielen andere Instrumente als in ihrem Musikstudium.“ So viel Probenzeit konnte Kläsener mit seiner Kantorei gar nicht einplanen: „Wir waren ja in Israel und konnten jetzt erst kurze Zeit proben.“

Dafür singen die Chorabteilungen sehr sicher, auch die schwierigen Fugen sitzen schon gut. Und wenn am 18. November um 17 Uhr mehr als 100 Musiker den großen Stadthallen-Saal zum Klingen bringen, wird sich Mendelssohns „Alles was Odem hat, lobe den Herrn“ sicherlich prächtig und machtvoll entfalten.

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