Das Tuba-Quartett und die fluchende Fee

Wuppertals Sinfoniker bekamen gestern Unterstützung vom Melton Tuba Quartett. Dazu gab es heitere Ballettsuiten.

Wuppertal. Überwiegend heiter beschloss das Wuppertaler Sinfonieorchester seine Sinfoniekonzert-Reihe in diesem Jahr. Im nahezu ausverkauften großen Stadthallen-Saal stand am Sonntag das „Grand Concerto 4 Tubas“ von John Stevens im Mittelpunkt, das vor einem Jahr in Duisburg unter Carl St. Clair uraufgeführt worden war.

Tubist Hartmut Müller von den Wuppertaler Sinfonikern ist Mitglied im Melton Tuba Quartett, dem der Amerikaner das Stück auf den Leib schrieb. Denn die „Elefanten“ der Blechblasfamilie können in ihm zeigen, was in ihnen steckt: Auftrumpfen dürfen sie und kraftvoll schreiten, aber ebenso warm und wogend klingen. Prickelnd ist das witzige und virtuose „Scherzo“ mit rhythmischen Verschiebungen und kanonischen Einsätzen der vier Tuben — zusammen mit dem Orchester ein durchaus fröhlich-lärmender Spaß.

Durch Mark und Bein geht der Tubaklang, er kribbelt im Bauch und aktiviert das Obertonhören — etwa bei der schönen „Ballade“, einem Gesang aus der Tiefe mit harmonischen Reibungen, den die hohen Streicher flirrend kontrastieren.

Nach der Solo-Kadenz für das Quartett — als gewichtiges Tango-Gespräch konzipiert — beschließt der lebhafte, tänzerische letzte Satz mit rhythmischem Schellenrasseln aufgeregt und aufregend das Konzert in neuerer Tonsprache. Toshiyuki Kamioka rahmte es mit heiteren Ballettsuiten von Peter Tschaikowski: Sätze aus „Dornröschen“, „Schwanensee“ und „Der Nussknacker“ lassen Tanzszenen vor dem inneren Auge entstehen. Und man kann die Leitmotive der Figuren verfolgen, etwa im dramatischen Beginn von „Dornröschen“, wenn die böse Fee ihren Fluch spricht.

Die Sinfoniker zeigten begeisternde Spielfreude, glänzten in allen Instrumentengruppen mit vielen Solorollen und folgten bedingungslos dem präzisen Dirigat Kamiokas. Der schwungvolle „Blumenwalzer“ aus der originellen und mit folkloristischen Tänzen bestückten Nussknacker-Suite beschloss ebenso zart wie prächtig rauschend das Konzert.

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