Die Erinnerung durchweht die Bilder

Neue Künstlerinnen der Gedok zeigen anregende Schau in der BKG.

Die Erinnerung durchweht die Bilder
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. „Die Neuen“ ist die aktuelle Ausstellung in der Bergischen Kunstgenossenschaft (BKG) schlicht überschrieben, doch Neulinge sind die vier Künstlerinnen alle nicht. Neu sind sie lediglich in der Künstlerinnenvereinigung Gedok, deren Jury sie im vorigen Jahr aufgenommen hat.

Ihre ganz unterschiedlichen Arbeiten fügen sich zu einer anregenden und durchaus nicht tristen Schau um Erinnerung sowie das Ringen um Freiheit.

Auffallend vielgestaltig sind die Werke von Marlies Blauth. Sie zeigt Collagen mit stimmungsvollen Blicken auf Gebäude im Ruhrgebiet, filigrane Arbeiten aus Grashalmen und Acrylfarbe sowie drei Landschaften, die diffus pastellig wirken wie durch ein beschlagenes Fenster.

Man meint, idyllische Wald- und Wiesen-Ansichten zu erkennen. Doch Blauth winkt ab: „Das sind innere Landschaften.“ An die Gedok hat sie sich angeschlossen, weil sie für Künstlerinnen vieler Sparten offen ist: „Das Interdisziplinäre reizt mich, weil ich auch schreibe.“

Farbstark gestaltet Irmhild Schaefer ihre Bilder — ob es Wolkenformationen sind oder Frauenfiguren, die sich in pink- und purpurfarbener Kleidung präsentieren. „Aber ich wollte nicht auf Frauenmalerei eingeengt werden“, sagt sie — und zeigt noch dynamische Baumbilder mit expressionistischen Anklängen.

„Die schöne heile Welt existiert doch nur noch im Poesiealbum“, sagt Anja Kreitz. In ihren Werken gaukeln helle Farben Heiterkeit vor, doch es finden sich Anspielungen auf das Ebola-Virus und den Ukraine-Krieg, auf gefährlichen Schönheitskult und Einsamkeit in der Großstadt. Ihr ist der gesellschaftskritische Ansatz wichtig: „Die fröhlichen Motive täuschen über das Eigentliche hinweg.“

Cornelia Ernenputsch hat lange im Familienbetrieb gearbeitet, mit 50 Jahren ihr Kunststudium begonnen und mittlerweile eine eigene Handschrift entwickelt. Alle Bilder, die in der BKG hängen, hat sie im August gemalt, als sie sich mit Entfremdung und Vergänglichkeit auseinandergesetzt hat. Großformatig bildet sie zersplitterte Wurzeln ab, die in überraschend lebhaften Farben schillern: ihre Erinnerung an einen intensiven Moment an einem neuseeländischen Strand.

Die Ausstellung „Die Neuen“ läuft noch bis zum 9. November in der Bergischen Kunstgenossenschaft (BKG), Kolkmannhaus, Hofaue 55, Innenhof, 3. Etage. Sie ist Sa + So von 14-17 Uhr geöffnet.

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