Die Sinfoniker feiern am Sonntag Gustav Mahler

Frau Nett, das 3. Sinfoniekonzert der Saison ist eine Hommage an Gustav Mahler. Was macht seine „Siebte“ zur „Sinfonie der Nacht“?

Gianna-Vera Nett: Mahler überschrieb zwei Sätze der Sinfonie mit „Nachtmusik“ und einen weiteren Satz mit „schattenhaft“. Gepaart mit dem oft sphärischen und dunklen Klangeindruck weckt seine „Siebte“ leicht Assoziationen an die Nacht — für mich an vielen Stellen sogar mit bedrohlichem Unterton.

Die „Siebte“ weist andererseits auch in die Zukunft. Weshalb?

Nett: Seine Sinfonie Nr. 7 komponierte Mahler in den Jahren 1904 und 1905, streng genommen gehört er somit noch zur Epoche der „Romantiker“. Gerade in dieser Sinfonie verwendet er jedoch Kompositionstechniken, mit denen er Zukünftiges andeutet. So lässt sich eine moderne Tonalität erkennen, zum Teil durch Verwendung der Ganztonreihe, und auch die häufig dissonanten Klänge sind eher der Moderne als der harmonischeren Romantik zuzuordnen. Zahlreiche Klang-Collagen deuten ebenfalls die Ablösung von tradierten Kompositionsmustern an.

Was schätzen Sie — ganz allgemein — an Gustav Mahler?

Nett: Wer derart bewegende Musik wie das Adagietto (aus Mahlers 5. Sinfonie) komponieren kann, ist einfach einzigartig. Übrigens weist auch seine „Siebte“ eine Besonderheit auf: Mit dem Tenorhorn und der Mandoline gibt es die seltene Möglichkeit, diese zwei ungebräuchlichen Instrumente der Orchesterliteratur im 3. Sinfoniekonzert kennen zu lernen.

“ Die Sinfoniker präsentieren Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 7 e-Moll am Sonntag, 11. November, 11 Uhr, und am 12. November, 20 Uhr, im Großen Saal der Stadthalle. Toshiyuki Kamioka dirigiert. Karten gibt es im Netz unter www.wz-ticket.de

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