Einsatz im Opernchor: „Das Theater ist wie eine Familie“

Wenn Barbara Pickenhahn nicht gerade im Opernhaus singt, tritt die Sopranistin mit den Desperate Divas auf.

Wuppertal. Viel Lob erhält der Opernchor der Wuppertaler Bühnen, den Jens Bingert einstudiert, stets vom Publikum. 25 Damen und Herren singen in ihm. Barbara Pickenhahn ist eine der zwölf Damen. Sie hat Gesang in Köln und Düsseldorf studiert. 1991 legte sie die künstlerische Reifeprüfung ab: „Ich habe bei der gleichen Lehrerin studiert wie Bariton Thomas Laske, nämlich bei Brigitte Dürrler.“

Dass sie gleich nach der Wende an der Berliner Staatsoper eine Stelle bekam und vier Jahre dort blieb, bezeichnet sie als Glück: „Heute bewerben sich 150 Leute auf eine freie Stelle in Opernchören.“ Sie sang auch beim Kieler Opernchor und singt seit 2002 bei den Wuppertaler Bühnen im ersten Sopran: „Das geht schon mal bis zum hohen C, da muss man sich und seine Stimme fit halten. Und wir müssen ja auch bis ins Alter hinein tanzen, etwa als Grisetten in der Operette ‚Die lustige Witwe‘.“ Daher geht die Sängerin mit der Traumfigur täglich in ein Fitness-Studio.

Pickenhahn denkt auch schon darüber nach, wie das wohl im Alter wird mit der Stimme und ob für sie dann auch noch jede Inszenierung interessant ist.

Denn sie hat auch schon als Gast in Bayreuth gesungen und Erfahrungen gesammelt: „In einer ,Meistersinger’-Inszenierung von Katharina Wagner musste ich mir einen Eimer Farbe über den Kopf gießen lassen. Das muss man nicht mehr unbedingt haben.“ Aber in Wuppertal ist die Sopranistin sehr zufrieden.

Sie lobt Opernchef Johannes Weigand und Chorleiter Jens Bingert: „Unser Chorleiter ist ein zurückhaltender Mensch, aber musikalisch sehr anspruchsvoll. Weigand ist angenehm als Intendant und als Regisseur: Er macht viele Pausen und überfordert uns nicht.“

Obwohl natürlich der Proben- und Auftritt-Plan dicht gestrickt ist, findet Pickenhahn noch Zeit, mit ihrem Trio Desperate Divas, das 2006 gegründet wurde, zu proben und mit Begleitung am Flügel aufzutreten.

Zusammen mit Angelika März und Ute Temizel singt sie dann „alles, nur nicht Oper“ — etwa Melodien aus Musicals, Chansons von Edith Piaf oder Songs von den Comedian Harmonists: „Wir werden oft für Geburtstage und andere Feiern und Feste gebucht.“ Gerne ist sie aber vor allem im Opernhaus. „Das Theater ist natürlich wie eine Familie: Man trifft sich in der Kantine zum Kartenspielen, man redet viel und weiß alles voneinander.“

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