Kultur Enrico Rava bringt seine Trompete und die Sonne mit

Jazzmusiker aus Italien ist im Skulpturenpark Waldfrieden aufgetreten.

Kultur: Enrico Rava bringt seine Trompete und die Sonne mit
Foto: Gerhard Bartsch

Wuppertal. Es war bis jetzt der heißeste Tag in Wuppertal in diesem Jahr. Al-so suchte man sich rund um die große Wiese im Skulpturenpark Waldfrieden ein schattiges Plätzchen. Decken, Proviant wurden mitgebracht, um es sich so richtig gemütlich zu machen. Und nur ja keine schnellen Bewegungen.

Doch ein rein beschauliches Picknick war es nicht. Denn die dort ansässige Jazzreihe Klang-art hatte zu einem ganz beson-deren Open-Air-Konzert geladen: Enrico Rava, einer der re-nommiertesten Jazztrompeter Italiens, gab sich die Ehre.

Tags zuvor traten er und seine vier Kollegen noch bei dem Festival „JazzBaltica“ in Niendorf an der Ostsee in der Nähe von Lübeck auf. Von der langen Anreise unter tropischen Bedingungen war dem Quintett nichts anzumerken. Wie ausgeschlafen wirkten die Fünf an ihren In-strumenten. Allen voran Enrico Rava. Aus seinem Flügelhorn (in Stimmung und Form der Trompete vergleichbar) kamen wohlfeine Töne, mal lyrisch-zart-balladesk, mal kraftvoll-expressiv.

Der 75 Jahre alte Ausnahmemusiker, ehemaliger Partner solcher Stars wie Gato Barbieri, Steve Lacy oder Louis Moholo, kann seine Vorbilder nicht verleugnen: Faszinierende Tongebungen wie früher von Miles Davis und Chet Baker waren nicht von der Hand zu weisen. Schon immer war er bemüht, talentierte Nachwuchsmusiker in seine Projekte mit einzubeziehen, sie so zu fördern.

Mit ihm auf der Bühne standen nun Posaunist Gianluca Petrella, Giovanni Guidi am Flügel, Kontrabassist Gabriele Evangelista und der Schlagzeuger Fabrizio Sferra. Auch sie haben es in den vergangenen Jahre geschafft, überregional Anerkennung zu finden. Nicht nur die Handhabung ihrer Instrumente ist Spitzenklasse. Auch der Umgang mit Jazzharmonien und -rhythmen bis hin zu freien Improvisationen schlug die Zuhörer in seinen Bann.

„Tribe“ nennt sich das Programm, das sie vorstellten. Wie das Quintett hierbei einfache Themen mit verschiedenen tradierten Jazztechniken variierten, sie immer wieder, ohne den Bezug zum Ausgangspunkt zu verlieren, in Richtung frei improvisierte Musik führten, begeisterte alle Jazzfans.

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