Förderpreis für Manuel Rettich: Der Schlagzeuger startet durch

Lübeck ehrt einen Wuppertaler: Manuel Rettich freut sich über den Wilhelm-Furtwängler-Förderpreis 2012. Seine Karriere begann bei der Kurrende.

Herr Rettich, herzlichen Glückwunsch. Sie haben soeben den Lübecker Wilhelm-Furtwängler-Förderpreis erhalten. Was bedeutet er Ihnen?

Manuel Rettich: Dieser Preis ist etwas Wunderbares. Da haben sich vor einigen Jahren kulturell engagierte Lübecker Bürger zusammengetan und diesen Preis ins Leben gerufen. Alle zwei Jahre wird er an ein junges Mitglied des Philharmonischen Orchesters Lübeck verliehen. Und dass dieser Preis nun mir als Schlagzeuger und Pauker zugesprochen wurde, bedeutet mir sehr viel. Ein größeres Kompliment kann einem das Publikum nicht machen.

Welche Rolle spielt die Musik in Ihrem Leben?

Rettich: Die Musik ist mein Leben. Nichts macht mich glücklicher und zufriedener. Schon als kleines Kind habe ich viel musiziert und war zum Beispiel im Knabenchor der Wuppertaler Kurrende. Dann ging es im wahrsten Sinne Schlag auf Schlag: Ich habe den Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ gewonnen, wurde Jungstudent an der Robert Schumann Hochschule in Düsseldorf und durfte im Bundesjugendorchester mitspielen. Die Entscheidung, eine Laufbahn als Profimusiker zu beginnen, war dann eine ganz natürliche Folge.

Welche Stationen folgten auf Wuppertal?

Rettich: Nach meinem Studium in Freiburg und Berlin durfte ich als Stipendiat der Orchesterakademie zwei Jahre lang bei den Berliner Philharmonikern mitspielen und habe dort auch Unterricht erhalten. Das waren unglaublich tolle Erfahrungen und ich durfte mit diesen wunderbaren Musikern die Welt bereisen. Es folgte meine erste Festanstellung beim Philharmonischen Orchester der Hansestadt Lübeck — hier ist nun auch mein Lebensmittelpunkt. All das habe ich der Musik zu verdanken.

Sie wohnen zwar nicht mehr in Wuppertal, sind der alten Heimat aber nach wie vor verbunden. Zuletzt traten Sie im September 2011 im Rahmen des Festivals 3B in der Immanuelskirche auf. Wann kann man Sie wieder live in Wuppertal erleben?

Rettich: Vermutlich erst beim übernächsten Festivals 3B, also 2013. Privat bin ich oft und immer wieder sehr gerne im Tal.

Welche Projekte sind als nächstes geplant?

Rettich: Neben meiner Tätigkeit beim Philharmonischen Orchester Lübeck als stellvertretender Solopauker werde ich im April ein Masterstudium an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ beim Solopauker der Berliner Philharmoniker — bei Rainer Seegers — aufnehmen. Noch muss ich keine Familie ernähren und habe die Unabhängigkeit, mich zwei Jahre lang weiterentwickeln zu können. Das wird eine spannende intensive Zeit werden, auf die ich mich freue. Außerdem werde ich viel in Hamburg sein und beim Staatsorchester mitspielen.

Sie leben inzwischen in Lübeck. Ist das Publikum im hohen Norden anders als im Bergischen Land?

Rettich: Lübeck und Wuppertal sind sich sehr ähnlich. Neben sozialer Unausgeglichenheit und struktueller Probleme gibt es auch in Lübeck ein kulturell sehr engagiertes Bürgertum. Man spürt geradezu in jedem Konzert die Dankbarkeit des Publikums, das sich freut, dass es uns gibt. Auch verfügen beide Städte über ein frisch renoviertes Theater bzw. Opernhaus und über einen phantastischen Konzertsaal: In Wuppertal ist es die wirklich eindrucksvolle Historische Stadthalle, in Lübeck die moderne Musik- und Kongresshalle.

Fehlt Ihnen Wuppertal?

Rettich: Wuppertal ist und bleibt meine Heimat. Meine Familie wohnt hier und ich bin immer wieder sehr gerne im Tal. Dann gehe ich ins Tanztheater Pina Bausch, in ein Konzert der Wuppertaler Kurrende, der ich sehr verbunden bin, fahre Schwebebahn und besuche Freunde. Und ich habe einen neuen Lieblingsort in Wuppertal: den Skulpturenpark von Tony Cragg. Der ist einzigartig und ein Muss bei jedem Besuch.

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