Franz Krause: Der Maler kommt zu neuen Ehren

Der dritte Mann: Das Von der Heydt-Museum feiert den Künstler mit einer Ausstellung.

Wuppertal. "Der dritte Mann": Bei diesem Stichwort dürften die meisten Carol Reeds Spielfilm von 1949 vor Augen haben. Nur Kuratorin Carmen Klement denkt an einen ganz anderen "dritten Mann": an Franz Krause, der zusammen mit Willi Baumeister und Oskar Schlemmer Kunstgeschichte geschrieben hat.

Als Nationalsozialisten ihnen das Malerleben schwer machten, fanden die verfemten Künstler Unterschlupf bei Kurt Herberts - sie nutzten seine Lackfabrik für ästhetische Experimente.

Was "Der dritte Mann" dort zusammen mit seinen Kollegen geleistet hat, zeigt nun das Von der Heydt-Museum. Denn während Baumeister und Schlemmer das Bild des Künstlerkreises um den Wuppertaler Fabrikanten Kurt Herberts international geprägt haben, ist der Dritte im Bunde weit weniger bekannt. Das soll sich ändern: Das Museum ehrt Franz Krause (1897-1979) mit einer eigenen Ausstellung. Carmen Klement hat dafür Arbeiten aus Krauses Nachlass, dem Kunstmuseum Stuttgart und der Sammlung des Von der Heydt-Museums zusammengetragen.

Wenn die Schau am Sonntag, 9.Mai, um 11.30 Uhr am Turmhof eröffnet wird, stehen also die Werke eines Architekten im Rampenlicht, der im Schatten von Baumeister und Schlemmer stand. Krause lebte ab 1937 in Wuppertal. "Er befeuerte eine Reihe von Gemeinschaftsprojekten des Arbeitskreises durch seine experimentelle, spielerische Arbeitsweise", heißt es in einer Ankündigung des Museumsteams, das mit der Ausstellung vor allem eines beweisen möchte: dass die Versuchsreihen des Trios nicht zuletzt Krauses Handschrift tragen - etwa die gemeinsam erarbeitete Lacktafel-Serie.

Trotzdem geht es auch heute nicht ohne seine Kollegen: Gezeigt wird zunächst eine Auswahl von Baumeister- und Schlemmer-Arbeiten. Im Mittelpunkt steht allerdings ganz anderes: Krauses selten gezeigtes bildnerisches Werk.

Dazu gehören Aquarelle aus 40 Jahren, an denen der Künstler parallel zu seiner Arbeit als Architekt und Bauleiter feilte. Sie zeigen "große Subtilität im Umgang mit malerischen Problemen und die Fähigkeit zu Abstraktion und Integration", wie im Museum betont wird. So ließ Krause auch wertvolle Erfahrungen mit der Schablonentechnik in den Arbeitskreis einfließen. Wer Wuppertals "dritten Mann" posthum kennen lernen möchte, kann sich bis zum 25. Juli auf Zeitreise begeben.

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