Konzert ist kostenlos, aber die Plätze sind es nicht

Bei der Open-Air-Gala kommt man nur mit einer Reservierung ganz nach vorn.

Konzert ist kostenlos, aber die Plätze sind es nicht
Foto: A. Fischer

Umsonst und draußen — so feierte 2013 das Sinfonieorchester sein 150-jähriges Bestehen auf dem Laurentiusplatz. Rund 3000 Menschen strömten zu der schwungvollen Open-Air-Gala. An eine Neuauflage in gleicher Form glaubten Musikfreunde, als die Bühnen für den 27. Juni wieder eine Open-Air-Gala der Sinfoniker ankündigten. Doch auf der Internetseite der Bühnen steht nun klein darunter: „Sitzplatzreservierung im Bereich vor der Bühne für zwölf Euro pro Person möglich.“

Ohne Sitzplatzreservierung kommt man aber gar nicht mehr in den Nahbereich der Bühne. Weshalb wird nun plötzlich Eintritt erhoben? Geht den Bühnen das Geld aus? Die Begründung ist einigermaßen spitzfindig: „Nein, das ist kein Eintritt, sondern eine Platzreservierung“, sagt Orchestermanager Frank Lefers. Hintergrund sei, dass es beim vorigen Konzert zu unschönen Szenen und massiven Beschwerden gekommen ist, weil manche Leute schon Stunden vor dem Konzert reihenweise Plätze belegt hätten — „wie Liegestühle am Strand“, so Lefers.

Der Bereich werde abgesperrt, überall drumherum komme man kostenfrei in den Musikgenuss und habe auch Bühnensicht — sei es im Stehen, sei es im Sitzen in den Lokalen und auf mitgebrachten Stühlen.

„Ich kann das nur positiv sehen“, sagt Enno Schaarwächter, Geschäftsführer der Bühnen, zur kostenpflichtigen Sitzplatzreservierung. Da gebe es vorher keine Schlacht um die Stühle. In der Pause könnten Besucher entspannt aufstehen, ohne dass die Plätze weg sind.

Über die Einnahmen von 7200 Euro sind die Bühnen aber sicher nicht traurig? Nein, als Geschäftsführer sei er ja verpflichtet, darauf zu achten, dass es möglichst einen gewissen Mehrwert gebe, so Schaarwächter. „Das Konzert kostet uns ein Heidengeld.“ Von mehreren zehntausend Euro allein für die Bühne hört man, auch die Stühle müssen gemietet werden. Da sei „ein kleiner Obulus“ doch zumutbar: „Selbst ein Straßenmusiker stellt seinen Hut auf.“

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