Literatur-Biennale: „Endstation Freiheit“ - Bühne frei für junge Dramatiker

Chance für den Nachwuchs: Bei der ersten Wuppertaler Literatur-Biennale werden drei aktuelle Stücke uraufgeführt.

Wuppertal. „Freiheit ist nur ein anderes Wort für den Zustand, in dem du nichts mehr zu verlieren hast.“ Was die US-Amerikanerin Janis Joplin vor mehr als 40 Jahren singend postulierte, ist eine Erfahrung, die auch die Protagonisten dreier Stücke teilen, die im Rahmen der Literatur-Biennale erstmals über die Bühne gehen. In jedem der drei Werke geht es um junge Menschen, die ein Zeichen setzen. Sie sind so frei, es bei der besungenen bitteren Erkenntnis nicht bewenden zu lassen, und setzen sich gegen alle Widerstände couragiert zur Wehr.

Auch die jungen Autoren, die sich die dramatischen Geschichten ausdachten, haben nichts zu verlieren. Ganz im Gegenteil. Sie haben bereits gewonnen — und unter mehr als hundert Einsendungen das Rennen gemacht.

So soll die „Lesebühne für junge Dramatik“ Gelegenheit bieten, der kommenden Theater-Generation zu begegnen: Im Rahmen der ersten Wuppertaler Literatur-Biennale stehen Stücke von Nachwuchsdramatikern auf dem Programm, die ebenso junge Regisseure mit Schauspielstudenten der Folkwang-Universität in Szene setzen. Hinter dem Motto steht ein klares Ausrufezeichen: Die Netzwerker, die die lokale und überregionale Literatur vom 6. bis zum 16. Juni feiern, haben sich das Thema „Freiheit!“ auf die Fahnen geschrieben.

„Endstation Freiheit“ heißt denn auch das Thema, das drei aktuelle Stücke vereint. Die Werke von Michael Decar („Waldemar Wolf“), Miranda Huba (Gelandet“) und Thomas Paulmann („Königskinder“) wurden von einer Jury ausgewählt, zu der neben dem Schriftsteller John von Düffel auch drei Wuppertaler gehören: Schauspiel-Chef Christian von Treskow, Dramatiker Gerold Theobalt und Dramaturg Oliver Held setzten die Weichen. Inszeniert werden die szenischen Lesungen nun von Kieran Joel, Jakob Fedler und Peter Wallgram.

Theobalt hatte auch die Idee zur „Lesebühne für junge Dramatik“, die sich als Kooperation entpuppt. Um den Nachwuchs dramatisch zu fördern, machen die Wuppertaler Bühnen, die Folkwang Universität der Künste, die Bergische Universität und die Berliner Universität der Künste gemeinsame Sache mit dem Verlag der Autoren, dem Per H. Lauke Verlag und dem Theaterverlag München. Schon nach der ersten fünfstündigen Leseprobe war Theobalt begeistert: „Die Schauspielschüler sind hochmotiviert, ebenso die Regisseure, die über die Energie, Spontanität und das künstlerische Potenzial dieser Klasse direkt ins Schwärmen kamen.“ Außerdem sei mit Sprechdozentin Jana Niklaus eine Idealbesetzung gefunden — sie wird mit den Studenten „die sprachlichen Hürden der Theatertexte nehmen, bevor es an die szenischen Proben geht“.

Was dabei herauskommt, zeigt sich am Montag, 11. Juni, bei einer öffentlichen Generalprobe. Am 12. Juni folgt die Premiere. Beide Veranstaltungen beginnen jeweils um 18 Uhr in der Aula der Rudolf-Steiner-Schule an der Schluchtstraße 21.

Damit niemand ausgeschlossen ist, sondern sich jeder frei fühlen und live dabei sein kann, gilt in beiden Fällen: Der Eintritt ist frei.

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