Musikalischer Besuch aus Kaliningrad

Russisches Staatsorchester trat in der Reihe „Unikonzert“ auf.

Musikalischer Besuch aus Kaliningrad
Foto: Gerhard Bartsch

Wuppertal. Mit dem Bus von Kaliningrad nach Wuppertal zu reisen kann eine kräftezehrende Angelegenheit werden, wenn man nach Aussage von Christoph Spengler viermal im Stau stand. Dann war auch noch am Tag der Ankunft für das Russisches Staatsorchester Kaliningrad (korrekter: Staatliches Symphonieorchester Kaliningrad/Königsberg) in der Christuskirche ein Konzert im Rahmen der Reihe „Unikonzert“ eine Veranstaltung angesetzt. Die Zeit zur Probe soll deshalb eingeschränkt gewesen sein. So war es kein Wunder, dass musikalisch nicht alles wie am Schnürchen lief.

Antonin Dvo?áks berühmte 9. Sinfonie in e-Moll op. 95, besser bekannt als „Aus der Neuen Welt“, spielten die Sinfoniker unter Spenglers umsichtiger Leitung zwar professionell. Doch manche Tonungenauigkeiten und dynamische Feinabstufungen unter den Orchestergruppen waren unüberhörbar. Darüber wurde wohlwollend hinweggesehen, harrte doch das sehr zahlreich erschienene Publikum auf die zweite Konzerthälfte mit dem zusätzlichen Auftritt von Chor und Orchester der Bergischen Universität.

Viele Fans, darunter Eltern und Großeltern mit aktivierten Smartphones, Digicams und Camcordern, fieberten mit, als es neben Jean Sibelius’ sinfonischer Dichtung „Finlandia“ einen bunten Strauß an populären Titeln aus dem Bereich der U-Musik gab. Ein Medley mit Titelmusiken aus James-Bond-Filmen intonierten die beiden Orchester sehr schwungvoll. Spengler, Chef der beiden Uni-Ensembles, übergab bei dem Gospel „Our God“, Joe Cockers „You Are So Beautiful“, Steve Wonders „Don’t You Worry ‘Bout Me“ und Leon Russells „A Song For You“ den Dirigentenstab an den Musikstudenten Patrick Cellnik. Er lotste das russische Orchester und den Chor seriös durch die Hits, wobei die Sänger sichtlich Spaß hatten und sich mächtig ins Zeug legten.

Ein wenig mehr Selbstvertrauen hätte ihnen jedoch noch besser zu Gesicht gestanden, um sich so gegenüber den Instrumenta-listen besser durchsetzen zu können. Als dann zum Schluss John Miles’ Evergreen „Music“ alle zusammen schmissig zum Besten gaben, war der Jubel groß.

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