Olaf Engel stellt neue Werke vor

Wuppertal. "Ich habe schon immer auf verschiedenen Ebenen gearbeitet", erklärt Maler Olaf Engel seine Vorgehensweise. "Formensprache ist mir sehr wichtig." Thematisch kehren bei ihm Erdbeeren, Wolken und die Schwebebahn immer wieder.

In der Galerie Blickfang an der Luisenstraße zeigt er jetzt neue Arbeiten.

Keines der Bilder trägt einen Titel. Das hat seinen Grund, denn das wäre eine Vorgabe, die die freie Assoziationskette des Betrachters einschränken würde. "Das würde die Seh- und Denkprozesse zu sehr beeinflussen", meint der Künstler. Und freie Assoziationen sind bei den Ausstellungsstücken gewünscht. "Die Grundideen sind Formen und die Auflösung von Formen", fasst Engel zusammen. Die rot-weißen Streifen auf einem Ölbild können also durchaus als geometrische Gegenstücke zu den gewölbten Rundungen gesehen werden.

Allerdings könnten sie auch ein Auszug aus dem US-amerikanischen Sternenbanner sein. Denn laut Olaf Engel ist dieses Werk sein politischstes Bild. Demnach könnte man beim weiteren Anschauen auch auf die Idee kommen, dass die gelbe Fläche unterhalb von "Stars and Stripes" folgerichtig China symbolisiert und das würzig-grüne Feld dazwischen wäre Afghanistan. Die sich fein abzeichnende Mohnblume spräche dafür.

"Formen provozieren Gedanken und Gefühle beim Betrachter", sagt Engel. Überwiegend sind es lebendige Formen, die überall auftauchen. Ob es Umrisse von Kontinenten oder Konturen organischer Teile sind, wer weiß es schon. "Die Doppeldeutigkeit ist bewusst angelegt", erklärt der Maler. Das Bild ist "ja nur die Oberfläche." Was sich dahinter abspielt, ist eine Art transzendentaler Kommunikation zwischen Hirn, Fantasie, Intensität und Lust der Einlassung.

So bleiben viele der Arbeiten auf eine interessante Weise rätselhaft. Ist es aufgeplatzte Farbe, die eine organische Oberfläche ursprünglich bedeckte? Ist es ein Riss im Gewölbe, der den Blick auf die Wolken freigibt? Was ist Metall, was könnte eine Naturform sein? Und auch, ob das zackige Gebilde ein Eiskristall oder doch ein stilisierter Blitz ist, muss letztlich der Betrachter entscheiden. Der intensive oder auch zweite Blick auf Engels’ neue Arbeiten lohnt sich.

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