Sax for Fun-Ensemble gibt sein traditionelles Weihnachtskonzert

Thomas Voigt hat 1993 Sax for Fun gegründet — das bundesweit einzige reine Saxophon-Orchester.

Sax for Fun-Ensemble gibt sein traditionelles Weihnachtskonzert
Foto: Uwe Schinkel

Wuppertal. Die Meisten halten das Saxophon für ein schwieriges Instrument, das wegen seines eigenwilligen Sounds vor allem in Solos zum Einsatz kommt. Der Wuppertaler Thomas Voigt zeigt hingegen, welche Vielfalt und Flexibilität damit möglich ist. Sichtbar wird das bei Sax for Fun, dem bundesweit einzigen reinen Saxophon-Orchester, das er 1993 gegründet hat und dessen 80 Mitglieder in unterschiedlichen Formationen in der Gemarker Kirche proben.

„Fluktuation haben wir kaum“, sagt der 45-Jährige. Als Dirigent beanspruche er den Freizeitbereich der Leute, „da decke ich gern den humoristischen Teil ab, erwarte aber auch Disziplin“.

Am Samstag und Sonntag gibt Sax for Fun sein traditionelles Weihnachtskonzert in der Immanuelskirche, Tschaikowskys 1. Klavierkonzert in b-Moll und Prokofjews „Peter und der Wolf“ stehen auf dem Programm. Flexibilität verlangt er auch von seinen Musikern: „Wir haben bei den Proben die Tempi ausgereizt — das schnellste und das langsamste, was passieren kann, damit wir uns auf jede Situation einlassen können.“ Prompt hat Sprecher Bruno Hensel bei der Probe die Stelle mit der schnatternd wegrennenden Ente so dramatisch gesprochen, „dass wir plötzlich viel schneller spielen mussten — es aber auch konnten“.

Doch die Orchesterleitung ist längst nicht alles. Voigt, der im Oktober mit dem Springmann-Preis ausgezeichnet worden ist, spielt das Instrument als Profimusiker natürlich auch selbst, er ist Lehrer für Saxophon, Klarinette und Dirigieren, er hatte an der Wuppertaler Uni lange einen Lehrauftrag in Musikpsychologie.

Im Hintergrund halten kann er sich auch — etwa, wenn er als Begleitmusiker für Feste engagiert wird. „Ich mache wirklich gern Funktionsmusik“, sagt er. Auch bei den Fernsehgottesdiensten im ZDF ist er gelegentlich zu hören: „Mich nehmen sie immer dann, wenn sie vorher nicht sagen können, ob die musikalische Pause 15 oder 35 Sekunden dauern soll. Ich habe das vorbereitet und ein gutes Timing-Gefühl.“

Dabei hat es sich Thomas Voigt wahrlich gründlich überlegt, ob er die Musik zum Beruf machen soll, denn er ist zunächst in allerlei andere Richtungen geschlenkert. Erst hat er Industriekaufmann gelernt, den Zivildienst hat er in einer Kindersterbeklinik absolviert („das war keineswegs immer nur traurig“), dann hat er ein Theologiestudium angefangen. Doch die Musik hat ihn immer begleitet — ihr hat er sich letztlich zugewandt. Der 45-Jährige ist ein unermüdlicher Macher. Er ist auch der künstlerische Leiter des neu gegründeten Euregio Saxophone Orchestras, dessen rund 50 Musiker aus Deutschland, Niederlande, Belgien und Luxemburg vor zehn Tagen im belgischen Eupen das erste Konzert gegeben haben.

Sax for Fun hat auch im kommenden Jahr ein volles Programm: Ende Mai ein Rockpopkonzert im Opernhaus, im September ein Wunschkonzert in der Immanuelskirche, im Oktober ein Konzert für den Zooverein mit Pepe Lienhard, und für das Weihnachtskonzert ist bereits Claus Wilke als Sprecher gebucht.

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