Schlager: Sahnestückchen im Island

Die Swing Soirée ist gut besucht.

Schlager: Sahnestückchen im Island
Foto: Gerhard Barsch

Wuppertal. Wer die Swing Kabarett Revue im Café Island sehen möchte, muss mehrere Wochen vorher einen Tisch reservieren: Denn nur einmal im Monat spielt die Band Schlager der 20er- und 40er-Jahre und das jedes Mal in einem vollen Haus.

Das Quartett, bestehend aus Sängerin Annette Konrad alias Fräulein Inge, Posaunenspieler und Sänger Mike Rafalczyk, Martin Langer am Kontrabass und Pianospieler Wolfgang Eichler, wird dabei häufig durch Gastmusiker unterstützt.

An diesem Abend sind es drei Gastmusiker, die im Café Island zu sehen sind. „Unser fester Pianist Wolfgang Eichler ist derzeit beruflich auf dem Traumschiff unterwegs. Aus diesem Grund ist Sven Homberg eingesprungen“, sagt Rafalczyk alias Mr. Mike. Ebenfalls mit dabei sind der Kornettspieler Marc Bothe und der Überraschungsgast Christian Schmidt am Saxophon.

Der Swing Soirée steht jedes Mal unter einem anderen Motto. Am diesem Abend stellen die Musiker Stücke vor, die von den schönen und appetitlichen Seiten des Lebens erzählen. „Nach sieben Gin bin ich noch nicht hin, das schaffst nur du“, singt Fräulein Inge über die Freuden der Liebe. Sie ist stilecht in ein Kleid der 20er-Jahre gekleidet.

Auch der Rest der Band wirkt authentisch und versetzt die Besucher in die Zeit der Schwarzweißfilme und der knisternden Schallplatten. Die Musiker spielen bekannte Schlager wie „I get a kick out of you“ - einst sehr erfolgreich von Frank Sinatra vertont - mit ins Deutsche übersetzten Texten. „Ab 1935 gab es verstärkt eingedeutschte Texte von ausländischen Künstlern, weil das Singen in englischer Sprache von der Reichskulturkammer verpönt war“, sagt Mr. Mike.

Übersetzt wurde auch der Schlager „Sei mal verliebt“, im Original der Cole-Porter-Song „Let’s do it“ von 1928, der durch Ella Fitzgerald und Louis Armstrong internationale Berühmtheit erlangte. Wer die Musiker miteinander agieren sieht, und den mitunter frivolen, aber nie platten Texten lauscht, merkt, dass der Humor bei den Schlagern dieser Zeit nie zu kurz kommt.

„Mein Hund beißt jede hübsche Frau ins Bein“, ist gespickt mit Anspielungen, die jedoch nie zu weit gehen und durch großen Wortwitz überzeugen. Wunderbar passt das Lied „Mädel, fahr mit mir Schwebebahn“, während das besagte Verkehrsmittel an den großen Fensterfronten des Café Island vorbeifährt.

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