Swane Design Café: Viel Kultur, viel Politik — und Kaffee gibt es auch

Selly Wane setzt in ihrem Café auf ein ungewöhnlich breit gefächertes Veranstaltungsangebot.

Swane Design Café: Viel Kultur, viel Politik — und Kaffee gibt es auch
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Manchem mag heute das Luisenviertel zuweilen etwas arg als Partymeile anmuten. Ausgerechnet ein Paradebeispiel dafür, das einstige Luisencafé, beweist seit seinem Betreiberwechsel jedoch, dass Party längst nicht alles ist: Im „Swane Design Café“ gibt es neben Speis und Trank auch Länderporträts mit Livemusik (derzeit zu Kenia) und politische Gesprächskreise.

Kunterbunt sind die Möbel und Accessoires im Gastraum, der seine vertraute Grundstruktur unverkennbar behalten hat — natürlich auch das markante Wandgemälde voll lokaler Kulturgrößen rund um Pina Bausch. Ein an Schiffsplanken erinnernder Tisch gehört ebenso zur eigenwilligen Einrichtung wie ein Hocker mit einer Sitzfläche aus Kronkorken — das Zögern vor dem Probesitzen erweist sich als unnötig.

So bunt wie dieses Sammelsurium, so vielfältig ist das Veranstaltungsangebot der Betreiberin Selly Wane (38). Das Sprachcafé, ein Afrika-Markt, ein „Speed-Dating-Brunch für Vereine“ - nicht ganz leicht, da den Überblick zu behalten. „Vielen Programmpunkten ist gemeinsam, dass sie Leute zusammenbringen“, sagt Wane.

Sie stammt aus dem Senegal, hat in Wuppertal Wirtschaftswissenschaft studiert und bis Dezember 2013 für das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie gearbeitet. Swane handelt mit Gegenständen aus aufgewertetem Altmaterial — Stichwort „Upcycling“. Ihr Café versteht sie als Verkaufsraum, aber eben auch ausdrücklich als Treffpunkt.

Kein Wunder also, dass Selly Wane im Gespräch ist mit dem „Kontakthof“ von Oliver Brick. Wobei dort auch etablierte Kleinkunst ihre Plattform findet; das jüngere „Swane“ hingegen setzt auf kostenlose Angebote, oft für Menschen, die in irgendeiner Form selbst aktiv werden wollen. Gern in Verbindung mit Kulinarischem, wie am 29. März zum Jazz-Brunch mit zwei Musikern des Sinfonieorchesters. Das ist dann allerdings nicht mehr kostenlos, denn von etwas muss sie ja auch leben.

Freilich hat so viel Offenheit auch schon dazu geführt, dass kaum mehr als eine Handvoll Interessierte sich an den bunten Tischen einfand — wie zuletzt beim „Gottesdienst der anderen Art“ zu erleben. Aber Selly Wane bleibt auch von dieser Reihe überzeugt: „Religion kann vereinen, aber sie kann auch spalten.“ Und gerade in diesen Tagen sei spiritueller Austausch über Religionsgrenzen hinweg ein wichtiger Ansatz.

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