Verdrehte Kunst: Formen wachsen auf der Leinwand

Der Wuppertaler Maler setzt auf „Organistische Evolutionen“. Zu sehen sind sie in der Galerie Blickfang.

Wuppertal. Der Wuppertaler Jürgen, genannt Jojo, Darski stellt einen Zyklus seiner gegenständlich-abstrakten Malerei aus. Was jetzt in der Galerie Blickfang an der Luisenstraße zu sehen ist, sind nicht unbedingt die aktuellsten Werke. Galerist Steffen Schneider hat zusammen mit dem Künstler Bilder ausgewählt, die allesamt einen schneeweißen Hintergrund haben. Ihr kleinster gemeinsamer Nenner: Sie sind Stimulanz für Auge und Hirn.

"Ähnlich der symbolischen Erschaffung der ersten Wesenheit knete, verdrehe und ziehe auch ich die Formen und lasse sie auf der Leinwand wachsen, bis sie mir perfekt erscheinen", beschreibt der 42-Jährige seine Vorgehensweise. "Da ein ausgewogener und ästhetischer Dialog nur zwischen mehreren Formwesen möglich ist und sichtbar wird, füge ich häufig Gegenformen hinzu." Mit seinen intensiven, oft einander kontrastierenden Farben, den gezackten Formen und bewegten Pinselstrichen fängt der gebürtige Bielefelder die nervöse, brodelnde Atmosphäre bioamorpher Konstrukte ein.

Jedes Bild hat seinen eigenen Code - ähnlich wie die DNA eines jeden Lebewesens individuell ist. Diese abstrakten Werke haben jeweils einen Titel bekommen - die allerdings die Aussage des Bildes verschlüsseln, wie bei Charles Darwin, der dies durch teilweise skurrile lateinische Tiernamen erreichte. Somit lassen sie viele Assoziationen zu. Ein Objekt wurde bei der Vernissage beispielsweise als lachende Ente, leicht deformierter Maulwurf oder gar als Damen-Sporthose interpretiert.

"Und damit der Betrachter weiterhin frei in seiner Begutachtung bleibt und immer Neues entdeckt, haben wir die Bilder alle ohne Titel gehängt", erklärt Schneider. So bleibt es jedem selbst überlassen, einen eigenen Zugang zu den farbenfrohen Formen zu finden, die mit Tusche fein konturiert auf weißem Untergrund gemalt und vom Künstler "Organistische Malerei" genannt werden.

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