Wuppertaler Orgeltage: Kalevi Kiviniemi spielt Barockmusik in Hit-Qualität

Zum Abschluss wurde in Beyenburgs Klosterkirche St.Maria Magdalena ein echtes Gute-Laune-Konzert geboten.

Wuppertal. Mit einem Gute-Laune-Konzert beschloss Organist Kalevi Kiviniemi in der Beyenburger Klosterkirche die diesjährigen Orgeltage. In Wuppertal ist Kiviniemi kein Unbekannter. Schon mehrfach überraschte er mit ausgefallenen Programmen.

Dieses Mal stellt er vor allem französische Orgelmusik an der Seifert-Orgel von 1970 im Barock-Gehäuse vor. Trillernd leicht und mit festlichen Verzierungsranken kommen die Suiten von Pierre Attaignant und Pierre Cochereau daher. Helle und heisere Flötenregister, meditative und rhythmisch-beschwingte Weisen entlockt Kiviniemi der kleinen Orgel virtuos, die im Pleno auch wuchtig rauschen kann. Selbst Johann Sebastian Bachs G-Dur Fantasie (BWV 572) mit ihren französischen Vortragsbezeichnungen ist ein flottes Stück Musik in der raschen Einleitung.

Behäbig, fast pathetisch wird sie im "Gravement", dem der Organist individuelle Rubati verpasst, ehe das "Lentement" in Arpeggien über das Bass-Ostinato stürmt. Die Energieladung des Finnen macht aus Bachs d-Moll Toccata und Fuge einen Barock-Hit mit Chart-Qualitäten. Und in der Suite über bekannte Manuel de Falla-Weisen stellt er die 22Register in ihrer Klangfarben-Vielfalt zur Schau.

Kiviniemis eigene Improvisation nimmt das "La Follia"-Thema ("DieVerrücktheit, der Wahnsinn") wörtlich: Pikant und sehr verrückt behandelt er Harmonien, serviert das Thema mal im Walzer-Takt, mal als schwerfälligen Stampf-Tanz eines Gnoms. Weich kann es klingen wie mit Sahnehäubchen geschmückt oder fesselnd hüpfen wie mit Pfefferkörnern gespickt.

Das ist Orgelmusik, die Spaß macht und dem dreiwöchigen Festival einen fröhlichen Abschluss verleiht. Vielleicht wird die Vision von Norbert Brenken, dem ersten Vorsitzenden des Freundeskreises der Orgeltage ja doch einmal Wirklichkeit: Die Orgel in die Sonne zu holen und bei Kaffee und Kuchen ihrer Musik zu lauschen. Kiviniemi wäre der geeignete Interpret dafür.

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