Zum Auftakt der Orgeltage gab es Bravo-Rufe für Klangfluten

In der Stadthalle begeisterte der New Yorker Organist Stephen Tharp.

Zum Auftakt der Orgeltage gab es Bravo-Rufe für Klangfluten
Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Die traumhaft schöne Stadthallen-Orgel hat mal wieder ihren Meister gefunden: Zum Auftakt der Wuppertaler Orgeltage und der Reihe „Orgel Akzente“ spielte Stephen Tharp aus New York. Der renommierte Konzert-Organist zeigte eindrucksvoll, welche Klangwelten in der Sauer-Orgel stecken.

Natürlich durfte Johann Sebastian Bach nicht fehlen, dessen Passacaglia Tharp mit gehörigem Drive spielte. Mendelssohns Ouvertüre zu „Paulus“ dagegen präsentierte er romantisch, schmeichelnd und klangfarbenreich.

Überhaupt die Bearbeitungen: Wie gut sich eine Orgel eignet, um die ganze Klangfülle eines Orchesters oder auch nur die Soloparts vorzustellen — das bewies Stephen Tharp mit ausgefeiltem Spiel. Die Musik zum „Zauberlehrling“ von Paul Dukas hat Tharp selbst für die Orgel bearbeitet. Grandios, wie die Musik den Goethe-Text illustrierte: Die schwellende Tonwucht des bedrohlich ansteigenden Wassers, die scheinbare Beruhigung, im sanften Spiel des Fernwerks ausgeführt, und die erneuten Klangfluten — das war Spannung pur und erntete begeisterten Applaus.

Nicht nur kontrastreiches Spiel zeichnete den Ausnahme-Organisten aus, auch die Programmpunkte thematisierten den Gegensatz von Ruhe und Erregung: Petr Ebens kurzer Satz „Moto Ostinato“ aus seiner „Sonntagsmusik“ zeigte die Pracht versponnener Melodien über zahlreichen Ostinato-Figuren, und die Passacaglia des amerikanischen Komponisten Leo Sowerby einen stetigen Klangfluss mit rhythmischen Brüchen.

In Maurice Ravels „Daphnis et Chloé“ schließlich, in der Bearbeitung von David Briggs, entfaltete Tharp den funkelnden Zauber einer impressionistischen Klangfarben-Palette. Bravo-Rufe, zustimmende Pfiffe und stehend gespendeter Applaus erlebt man eher selten bei Orgelkonzerten. Hier jedoch waren sie absolut berechtigt. Zum Dank spielte Stephen Tharp den Anfang von Händels „Wassermusik“ als mitreißenden Rausschmeißer.

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