Luisenfest: Viel Plausch, viel Tausch

Trotz wechselhaften Wetters besuchten wieder Tausende den Flohmarkt in Wuppertals Kneipenviertel.

Wuppertal. Wie im vergangenen Jahr hatten die Macher des Luisenfestes mit dem Wetter nicht den Hauptgewinn gezogen. Noch vor dem offiziellen Beginn um 11 Uhr hatte es zu regnen begonnen. Doch dann geschah das Wunder: Am Mittag hörte der Regen auf. Dabei hatte dieser für manchen Besucher durchaus auch etwas Gutes. So ergatterte Robin Sauer mehrere Bücher zum Schnäppchenpreis, weil sie etwas nass geworden waren.

Gemeinsam mit seiner Mutter Doris schlenderte der 32-Jährige am Sonntag durch die Luisenstraße. „Ich wohne eigentlich in Bonn“, so der Jurist. Für das Luisenfest sei er eigens angereist, um das einzigartige Flair und die besondere Mischung von Trödelmarkt, kulinarischen Leckerbissen und Live-Musik zu erleben. Und es hat sich gelohnt: Für die vielen Bücher, die Sauer sich erfeilscht hatte, musste noch ein Rucksack gekauft werden. Über den freute sich Mutter Doris, die einen entspannten Tag mit ihrem Sohn verbrachte.

Stress gab es eher hinter den Kulissen: Bei den einen war die Kühlung des Bierwagens ausgefallen, bei den anderen klappte die Warmwasserversorgung am Stand nicht. Kein Grund zur Panik, denn die „Luisenfestpolizei“ half, wo es nur ging. Mit Warnwesten ausgestattet, war der erweiterte Vorstand der IG Luisenstraße, die das Fest jedes Jahr im Mai ausrichtetet, zwischen Sophienkirche und Laurentiuskirche unterwegs, um mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Die Uniformierung gehörte übrigens zum überarbeiteten Sicherheitskonzept, das erstmals in Kraft trat. Nach den Geschehnissen auf der Loveparade im letzten Jahr in Duisburg wollte die Stadt Wuppertal kein Risiko eingehen. Immerhin gibt es auch in der Luisenstraße neuralgische Punkte, die besondere Vorsichtsmaßnahmen erfordern. Vor allem vor den beiden Bühnen wird es immer sehr eng. Wer mit Kinderwagen oder Hund im Gedränge unterwegs war, hatte an diesen Stellen mit dem Weiterkommen zu kämpfen. Mit ein wenig Rücksicht klappte es aber ganz gut. Und während die Big Band des Gymnasiums Am Kothen Tom Jones’ Sexbom intonierte, legte schräg gegenüber am Stand des Köhlerliesels ein DJ elektronische Beats auf.

Diese Mischung aus Altem und Neuen ist es auch, die dem Luisenfest seinen besonderen Charme verleiht. War an einem Flohmarkt-Stand ein „guter alter Webrahmen“ — wie die Verpackung ihn anpries — im Angebot, konnten nur wenige Meter weiter CDs aus dem Bereich Techno erstanden werden. Für jeden war etwas dabei.

Begeistert über das Luisenfest zeiget sich Bilgehan Eren. Die Türkin lebt derzeit in Dortmund, um für ihre Doktorarbeit zu recherchieren. In Deutschland vermisste sie bisher die ihr aus der Heimat bekannte Betriebsamkeit am Sonntag. „Die Atmosphäre hier ist toll“, schwärmte sie bei einer Schale Penne mit Pesto und frischem Parmesan vom Stand der Morena Bar. Noch bis in den Abend feierte die Luisenfest-Touristin mit den Wuppertalern.

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