Mahnmal für Nazi-Opfer: Wohin mit der Gedenktafel?

Förderverein Deweerth’scher Garten schlägt virtuelle Enthüllung vor.

Wuppertal. Am 15. April jährt sich der Tag der Befreiung Wuppertals durch die US-Army zum 66. Mal. An diesem Tag soll im Deweerth’schen Garten eine Gedenktafel mit den Namen von 3100 Opfern des Nationalsozialismus in Wuppertal enthüllt werden. Nach Aussage von Stadtsprecherin Martina Eckermann handelt es sich um eine provisorische Enthüllung. Erst im Mai soll die Kommission zur Kultur des Erinnerns den genauen Standort der Gedenktafel im Deweerth’schen Garten bestimmen.

Um 15 Uhr soll die Gedenkfeier im Beisein von Angehörigen der NS-Opfer aus den USA, Israel, der Ukraine, Weißrussland, den Niederlanden und Frankreich beginnen, in deren Verlauf ein digitales und interaktives Gedenkbuch vorgestellt wird. Im Internet wird die Lebens- und Leidensgeschichte vieler Opfer der Nationalsozialisten nachzulesen sein. Zum ersten Mal — so die Wuppertaler Initiative für Demokratie und Toleranz — entstehe im deutschen Sprachraum ein Gedenkbuch, das alle Opfergruppen berücksichtige. In diesem Sinne sucht die Initiative den Kontakt zu Angehörigen von Sinti und Roma, Zeugen Jehovas, Euthanasie-Opfern und Opfern der Militär-Justiz.

In der Bezirksvertretung Elberfeld wurde gestern ein Brief des Fördervereins Deweerth’scher Garten an Bezirksbürgermeisterin Claudia Hardt diskutiert, in dem eine „entstellende beziehungsweise unzulängliche Umgestaltung des zentralen Mahnmals für die Opfer des Nationalsozialismus, das zum Volkstrauertag 1958 eingeweiht wurde, befürchtet wird. Die Anbringung einer großen Tafel mit den rund 3000 Namen der Wuppertaler NS-Opfer am etwa fünf Meter hohen und mit großen Natursteinen verblendeten Sockel erscheint dem Förderverein „unzulänglich, um der namentlichen Toten in angemessener Weise zu gedenken, da man die meisten Namen dann wohl kaum bequem aus Augenhöhe lesen könnte“. Der Förderverein schlägt einen Standort am breiten Gehweg zur Briller Straße vor, wo drei Lesepults errichtet werden könnten.

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